12 KONTAKIEN II_ Kontakien Das xovtäix.0v — der terminus findet sich erst im 9. jahrh., aber ein älterer ist nicht bekannt — ist eine poetische predigt; es besteht aus einer grösseren anzahl metrisch respondierender („‚isometrischer‘‘) strophen (otxot) und einem „allometrischen‘‘ prooemion (xovxoöhrLov); die strophen- initialen bilden stets eine akrostichis; auch ein refrain ist stets vorhanden, und zwar in xovxoöhtoy und olxoı derselbe. Die responsion der strophen betrifft nicht nur silbenzahl und wortakzent, sondern auch die sinnes- pausen, die man, nach dem grad ihrer stärke, in drei gattungen gliedert: 1. schwächere pausen, die sich nur in regelmässig an derselben stelle wiederkehrendem wortschluss äußern (schluss des kolons, im druck dar- gestellt durch zwischenraum innerhalb der zeile); 2. mittlere pausen, regel- mässiger wortschluss mit häufiger stärkerer interpunktion (zeilenschluss); 3. starke pausen, mit regelmässiger starker interpunktion (periodenschluss, im druck dargestellt durch ausrücken der folgenden zeile). Die responsion wird im ganzen sehr streng, im einzelnen oft recht frei gehandhabt. Ferner ist auf die „binnenresponsion‘“ zu achten, die z. b. für das strophen- metrum von 4 folgendes schema liefert: a b|c bv|d bwijef|*de| dgi|hliik{/|11|'mm|nn||o[|p. Ein v als exponent giebt an, dass sich trotz klarer binnenresponsion beabsichtigte diffenzierungen zeigen. Die ältesten datierbaren kontakien sind die des Romanos (nach- weisbar ca. 537—555). Doch giebt es mehrere kontakien, die viel pri- mitiver sind als jene, also wohl auch älter; ihr gehören 1 und 2 an, deren kukulia interpoliert sein können; zu vergleichen sind die noch altertüm- licheren bei Pitra p. 476 und 484 gedruckten stücke. Dem Romanos etwa gleichzeitig sind 3 und 4, ferner die dichtungen des Anastasios, Dometios, Kyriakos (Pitra p. 242. 284. 320), der berühmte Akathistos (Pitra p. 250) und mehrere andere anonyme kontakien (Pitra p. 466. 499. SOE. 07 516 u.7a.): Für die vorgeschichte dieser seltsamen literarischen gattung kommen vor allem die syrischen formen des 4. und 5. jahrh. in betracht, die memra, die madrascha und die sugitha (vgl. die syrischen literaturge- schichten); von griechischen werken sind heranzuziehen: das partheneion des Methodios, die metrischen übersetzungen der memre des Ephrem und die akrostichischen dialoge des Proklos (vgl. Kirpicnikov BZ I 527 mit 3 und mit den sugithen des Narses). Ueberlieferung der folgenden vier kontakien. Die hss sind xovöaxo'cpna‚ d. h. sie enthalten nur kontakien; sie sind alle zwischen dem 1ı10. und 12. jahrh. entstanden, die ältesten sind AGPV. Sie sind alle mehr oder minder miteinander verwandt, doch lassen sich keine klassen unterscheiden. P = Patmenses 212 + 213, von Krumbacher völlig abgeschrieben. Pyp = mit yp(&perar) bezeichnete variante in P: 1, 2, 4 = Athous Batopedi l *=Athous Laur.. [ 27 s< Athous; Kaur: .28 = Sinaiticus 925, nach notizen Vasiljevs 2, 4 = Mosquensis 437, ediert von Amfilochij Kondakarion, Moskau 1879 (russisch); 2 im faksimileband s. 157 f., 4 (vgl. den textband s. 150f. 197 f.) ist von Krumbacher verglichen T = Taurinensis B 1Iv 34, a. 1904 verbrannt. Von Krumbacher völlig abgeschrieben 2, 4 = Konsens von C und V, die beide in Grottaferrata aus dem- selben archetypus abgeschrieben wurden: (2), 3, 4 von Marc völlig photographiert: 2, 4 z300w>