VI® CONG. INTERN. REPROD. ANIM. INSEM. ARTIF., PARIS, 1968, VOL. II der Kuh.- Von Stieren verschiedener Rassen und unter- schiedlichen Alters wurde die Länge der Aufsprünge mit und ohne Propulsus gemessen. Erfolgreiche Aufsprünge sind kürzer als erfolglose. Erstere werden an der deck- bereiten Kuh gemacht, und sind in ihrem Bewegungsablauf sehr stereotyp; bei letzteren versucht der Stier jedoch hartnäckig, zur Immissio Penis zu kommen. Stiere des Deutschen Fleckviehs hatten eine kürzere Aufsprungdauer als Aberdeen-Angus-Stiere. Die Ursache wird nicht in ei- nem unterschiedlichen Temperament der beiden Rassen, son- dern allein in der geringeren Körpergrösse der Angusstie- re gesehen. Darüber hinaus scheint es, als hätten agile- re Jungstiere eine kürzere Aufsprungdauer als ältere Va- tertiere. Der einzige Unterschied im Verhalten der Kühe war ein quantitativer. Weibliche Tiere des Schwarzbunten Niederungsviehs wurden mit 8‚7il,2 Begattungen signifi- kant häufiger gedeckt als die des Deutschen Fleckviehs mit 4,1%o,1 Kopulationen (P<0o,05). Die Brunst einer Kuh war von wesentlichem Einfluss auf den Aktivitätsrhythmus des Stieres (Abb. 3). Während an Tagen ohne brünstige Kuh in der Herde nach Beendigung der Nachtruhe bis zum Abend zwei weitere Ruhepausen gemacht wurden, fiel an Decktagen die Vormittagsruheperiode aus und die 2. Phase wure® in den Spätnachmittag verschoben. Gleichzeitig verkürzte sich die Gesamtliegezeit des Stieres von 109*25 Min. auf 37%*15 Min. Die bei der Beobachtung von Herden mit begrenztem Aus- trieb erhaltenen quantitativen Ergemisse entsprechen den hier angegebenen bei ganztägigem Austrieb erhaltenen un- gefähr. Durch das nur vorübergehende Beisammensein der Partner war die Intensität des Verhaltensablaufes jedoch völlig anders. So konzentrierten sich beispielsweise die Deckakte,auf die Zeit kurz nach dem Austrieb, weil_ die Begattungsbereitschaft der brünstigen Kühe seit dem Heim- trieb am Vortag vom Stier nicht genutzt werden konnte. Die übrigen Verhaltensweisen passten sich diesem Ablaufan Zusammenfassend ist zu sagen: 1.) Von den landwirtschaft- lichen Nutztieren scheint das Rind die kürzeste Brunst zu besitzen; die Deckbereitschaft dauert nur wenige Stunden, 2;) Die Deckakte sind nicht gleichmässig über den Tag verteilt, sondern häufen sich in einigen Vormittagsstun- den. 5.) Der Zeitpunkt der Kopulation wird von der Kuh bestimmt. Das Verhalten des Stieres, das bisher als Vor- "spiel" ausgelegt wurde, dient überwiegend dem Versuch, eine Begattung auszuführen. 4.) Möglicherweise liegt die- ser Verhaltensperiodik ein innersekretorisches Phänomen zugrunde, das auch die Oyulation in einem biologisch sinnvollen Abstand zur Kopulation eintreten lässt. 5.) Die Berücksichtigung dieser Verhaltenseigentümlichkeiten in der Künstlichen Besamung oder beim Sprung aus der Ham kam möglicherweis zu einer Erhöhung &r Fertilität führen. 1669