Im zweiten Teil unserer Beobachtungen führten wir beim Fall des Syndroms der testikulären Feminisierung Nr. 1/V eine funktionelle Go- nadenbelastung mittels Applikation von 6000 IE Choriongonadotropin (HCG) pro Tag (Präparat Praedyn-Spofa) während der Zeit von 5 Tagen durch. Analog applizierten wir den HCG-Test zum Vergleich auch den Kontrollebern X und II sowie im Falle eines klinisch suspekten Syn- droms der testikulären Feminisierung (Nr. 8/V). Zur Gewinnung vom Informationen über den Anteil der Hoden an den Spiegeln der ausgeschiedenen n - 17 KS und der Ostrogene beim Syndrom der testikulären Feminisierung führten wir im letzten Teil unserer Arbeit bilaterale Orchidektomie des Tieres Nr. 1/V. und der Kontroll- eber Nr., I und II durch. In diese Beobachtung haben wir ferner die Untfersuchung der Postkästrationswerte des Falles von testikulMrer Feminisierung Nr. 3/II mit einbezogen, wo die Kastration in frühem Alter' des Tieres durchgeführt wurde, ERGEBNISSE, Aus Tabelle Nr.l geht hervor, dass die bei der Tiergruppe mit dem Syndrom der testikulären Feminisierung ausgeschiedenen durch- schnittlichen Hormonspiegel im Vergleich zu den Durchschnittswerten der Kontrolleber niedriger sind. Die Spiegel der mittels der Zimmer- mann-Reaktion festgestellten, gesamten N = 17 KS erreichen bei der Tiergruppe mit testikulärer Feminisierung 71,4 %, mittels der Pincus- Reaktion 83,5 % und schliesslich die Spiegel der gesamten Ostrogene nur 40,4 % der Werte, die von den Kontrollebern gewonnen wurden. Die- ser Unterschied ist bei den mittels der Zimmermann-Reaktion festge- stellten n — 17 KS-Spiegeln und bei denen der gesamten Ostrogene auf dem l %-igen Signifikanzniveau statistisch hoch gesichert; bei den durch die Pincus-Reaktion erhaltenen n = 17 KS-Spiegeln ist dieser ' Unterschied auf dem 5 %-igen Signifikanzniveau statistisch gesichert, Ferner geht aus Tabelle Nr. 1 hervor, dass die in der Tiergruppe mit dem Syndrom der testikulären Feminisierung ausgeschiedenen Hormon- spiegel im Vergleich zu den Spiegeln der Kontrollsau und des ambi- glandulären Hermaphroditen mit rudimentären Hoden markant höher sind. Dieser Unterschied ist in allen beobachteten Anzeigern statistisch auf dem 1 %-igen Signifikanzniveau hoch gesichert. Deutlich niedrige Werte, die mit den Hormonspiegeln der Kontrollsau korrespondieren (ein sta- tistisch nicht signifikanter Unterschied) wurden auch beim klinisch verdächtigen Fall des Syndroms der testikulären Feminisierung Nr. 8/7 vorgefunden, R Die HCG-Applikation hatte eine markante Erhöhung der n — 17 KS- Spiegel und der Ostrogene sowohl im Falle des Syndroms der testiku- lären Feminisierung als auch bei den Kontrollebern zur Folge (Tab.2). Die Reaktion auf HCG war jedoch im Falle des Syndroms der testikulären Feminisierung im Vergleich zu den Kontrollebern deutlich niedriger, und zwar vor allem bei den Spiegeln der gesamten Ostrogene. Im Falle des Syndroms der testikulären Feminisierung ist der durchschnittliche Zuwachs der Hormonalspiegel während des 10-tägigen Applikations- und Postapplikationszeitabschnittes in n - 17 KS-Werten ungefähr 2x und in den Werten der gesamten Ostrogene fast 3x niedriger gegenüber der durchschnittflichen Erhöhung der Hormonspiegel bei den Kontrolltieren, 914