VIe CONG. INTERN. REPROD. ANIM. INSEM. ARTIF., PARIS, 1968, VOL. II Die endokrinologische Studie von erblich bedingten FäMllen der Intersexualität bei Schweinen S, NAVRATIL — B, HRONOVA = L. LOJDA Forschungsanstalt für Veterinärmedizin Brno 21 = Tschechoslowakei Bereits seit der Zeit der Versuche JOSTS (l) ist experimentell nachgewiesen, dass für die normale Entwicklung des männlichen Ge—- schlechtsapparates bei genetischen Männchen die Inkretionsfunktion der fetalen Hoden erforderlich ist, Bei ihrer funktionellen Insuffi- zienz in einem gewissen kritischen Stadium der Differenzierung des Geschlechtsapparates, bzw. bei reduzierter Empfindlichkeit der Ziel- gewebe für ihre Wirkstoffe kommen manche Formen männlichen Pseudoher- maphroditismus zustande, In dieser Gruppe von kongenitalen Defekten in der Entwicklung des Geschlechtsapparates beim Menschen nimmt das Syndrom der testikulären Feminisierung, im Jahre 1953 von MORRIS (2) charakterisiert, eine be- deutende Stellung ein, das 15 - 20 % aller intersexuellen Zustände beim Menschen bildet (3). Die Untersuchung der Hormonspiegel bietet bei dem erwähnten Syndrom nicht in allen Fällen völlig einheitliche Resultate (4.). In unserer Arbeit, die fortgesetzt wird, verwendeten wir Fälle von familiär auftretenden Intersexformen bei Schweinen — die analog zum Syndrom der testikulären Feminisierung beim Menschen sind — und den Fall eines ambiglandulären Hermaphroditen mit rudimentären Hoden zum Studium der Spiegel der gesamten neutralen 17-Ketosteroide (n — 17 KS) und der Ostrogene im Urin, um Informationen UÜber die androgene und östrogene Gonadenkapazität dieser Einzelindividuen zw gewinnen. MATERIAL UND METHODEN, Für die Analyse der Spiegel der gesamten n - 17 KS im Harn verwendeten wir den neutralen Urinextrakt nach Robbie und Gibson und die kolorimetrische Feststellung mittels der Zimmermann-Reaktion. in der Modifikation nach Callow und Mitarb., in technischer Ausführung nach KANDRAC (5) und gleichzeitig auch mittels der Reaktion nach PINCUS (6). Die Spiegel der gesamten Ostrogene im Harn stellten wir mitt#els der fluorometrischen Methode nach ROMMEL (7) fest. Die mathematisch-statistische Wertung der Resultate wurde unter Benutzung des nicht parametrischen Testes nach Wilcoxon, wie ROTH und Mitarb. (8) anführen, durchgeführt. Im ersten Teil unserer Arbeit untersuchten wir zwecks Gewinnung von Grundwerten die Spiegel der n -17 KS und der Ostrogene im Harn unbe- einflusster 3Z3-—er Fälle von testikulärer Feminisierung (Tiere Nr. l/IV, 2/W und 1/V) und im Falle eines ambiglandulären, aus der gleichen Familie stammenden Hermaphroditen (Nr. 3/IV). Zum Vergleich verwende- ten wir Kontrolltiere (Eber Nr. I, II, III und die Sau Nr. 41), die gleichzeitig mit Fällen von Intersexformen untersucht wurden, Das Durchschnittsgewicht der Tiere betrug 170 kg. NI