102 Der erweiterte Funktionenkalkül, des Funktionenkalküls eine wesentliche Einschränkung der formalen Operationsweise bedeutet. Es kommt nun vor allem darauf an, sich zu überzeugen, daß durch den Stufenkalkül die in den Paradoxien hervortretenden Widersprüche vermieden werden. Betrachten wir daraufhin die drei besprochenen Paradoxien, so zeigt sich folgendes: Bei der ersten Paradoxie fällt die Möglichkeit fort, eine auf alle Prädikate P anwendbare Funktion Pd(P) zu definieren. Nehmen wir statt dessen eine Funktion Pd(P,„) mit einem bestimmten Zahlenwert von %, so gehört diese nicht mehr der Theorie der “”ten Stufe an, und dasselbe gilt von Pd(P„). Demnach kommt Pd nicht als Wert des Argumentes P, von Pd in Betracht. Der Ausdruck Pd(Pd) kann also überhaupt nicht gebildet werden. In der zweiten Paradoxie enthält der Ausdruck (X)(Bh (X) — X) eine Allgemeinheit, welche sich auf die Gesamtheit aller Aussagen be- zieht. Beschränken wir nun gemäß der Forderung des Stufenkalküls die Variabilität von X auf eine gewisse Höchststufe, indem wir dem Zeichen X einen Index %” beilegen, so wird dadurch die gesamte Aus- sage als ein Ausdruck (%x + 1)ter Stufe bestimmt. Infolgedessen kann in der Formel (Xn) { > (Bh(X,) > Xn)} der Ausdruck %X nicht als spezieller Wert für X„ genommen werden, so daß wir nicht zu der Formel X — %X gelangen. D.h. inhaltlich aus- gedrückt: Wenn wir, um uns nicht auf die Gesamtheit aller Aussagen zu beziehen, dem Ausspruch von %® den geänderten Wortlaut geben: ‚„Jede Behauptung erster Stufe, welche % im Zeitraum % aufstellt, ist falsch‘“‘, so kann dieser Satz ohne Widersinn als richtig angenommen werden, weil er ja eine Behauptung zweiter Stufe bildet. Entsprechend verhält es sich, wenn in der Formulierung des Ausspruchs von % statt „Behauptung erster Stufe‘“ gesagt wird ‚„„Behauptung von höchstens zweiter Stufe‘“ oder ‚„„Behauptung von höchstens dritter Stufe‘““ usw. Bei der dritten Paradoxie kommt im Begriff einer symbolisch definierten Zahl eine Beziehung auf die Gesamtheit aller Prädikate vor, was sich in dem Ausdruck für das Prädikat Dsc(x) durch das Auftreten des Existentialzeichens (E£P) geltend macht. Nehmen wir hier im Sinne des Stufenkalküls eine Verschärfung der Begriffsbildung vor, indem wir, statt schlechthin von einer symbolisch definierten Zahl zu sprechen, genauer angeben, von welcher Höchststufe der definierende Ausdruck sein soll, so kommt kein Widerspruch zustande; denn die kleinste der Zahlen, welche im 20. Jahrhundert niemals durch einen Ausdruck von höchstens u“ ter Stufe definiert ist, wird zwar durch diese