90 Der erweiterte Funktionenkalkül. Diese Bedingung ist z. B. erfüllt für Prädikatenfunktionen, die Zahlen darstellen. Auf dieser Eigenschaft der Zahlen beruht es, daß sie auch als Prädikate von Mengen betrachtet werden können. Die Darstellung der Zahlen als Eigenschaften von Mengen hat gegenüber ihrer Darstellung als Eigenschaften von Prädikaten den Vorzug, daß die Invarianz der Anzahl bei Ersetzung eines Prädikates durch ein äquivalentes hier selbstverständlich ist. Aus der Beziehung zwischen Mengen und Prädikaten ergibt sich weiter ein Zusammenhang zwischen den Mengen von Mengen und Prädikatenprädikaten. Jede Menge von Mengen ist definiert durch eine Eigenschaft, welche den ihr angehörigen Mengen zukommt. Nehmen wir nun zwei Mengenprädikate, d.h. zwei Prädikaten- funktionen F(P) und G(P), die der Bedingung M (F) und M(G) ge- nügen. Diesen beiden Mengenprädikaten F und G entspricht dieselbe Menge von Mengen, wenn F und G für dieselben Mengen zutreffen bzw. nicht zutreffen. Die Beziehung (P)(F(P) = G(P)) bedeutet also, daß die F und G entsprechenden Mengen von Mengen identisch sind. Die mengentheoretische Interpretation des erweiterten Funktionen- kalküls läßt sich auch auf die Prädikate mit mehreren Leerstellen ausdehnen. Jedes Prädikat R(x,y) wählt aus der Menge aller mög- lichen Paare (x,y) eine bestimmte Menge von geordneten Paaren heraus, nämlich die Menge derjenigen Paare (x, y), für die R(x, y) besteht. Die zugehörigen Mengen sind bei zwei Prädikaten R, und R, identisch, wenn die Beziehung Aeq (R,, R>,), d.h. (x)(y)(Rılx, y) > (R,(x, y)) gesteht. Soll eine Prädikatenfunktion F(R) als Funktion der zu den Relationen gehörigen Mengen gedeutet werden können, so muß sie der Beziehung (Rı)(Ro){Aeq (R,, Rı) > (F(Rı) > F(R))} Genüge leisten. Das Entsprechende gilt für Prädikate mit drei und mehr Leerstellen. Wir sehen daraus, daß der erweiterte Funktionenkalkül ebensogut eine mengentheoretische wie eine rein logische Interpretation zuläßt. Die Zahlenlehre läßt sich ganz im Sinne der mengentheoretischen Auf- fassung behandeln. Wir sahen schon, daß man die die Zahlen definieren- den Prädikatenprädikate ebensogut als Mengenprädikate auffassen kann. Ferner wurde früher gesagt, daß zwei Prädikatenprädikaten &(P) und Y(P), die Zahlen darstellen, dann dieselbe Zahl entspricht, wenn zwischen 6 und Y die Beziehung (PI(S(P) S (P)) besteht. Daraus ergibt sich aber, daß man die Zahlen auch als Mengen von Mengen auffassen kann. Bei der logischen Erklärung war eine