$ 3. Systematische Ableitung der traditionellen Aristotelischen Schlüsse. 41 früheren Darstellungen überzugehen, an Hand derer wir die verschie- denen Aristotelischen Schlußarten unterscheiden können. Dabei müssen wir die formalen Beschränkungen der Schlüsse berücksichtigen, gemäß denen die unverneinten Prädikate X, Y, Z nur an zweiter Stelle in einem Produkt auftreten und Y niemals im Schlußsatz vorkommt. Ferner ist zu beachten, daß bei der Hauptform (A) die Vertauschung von U mit W keine neuen Schlußarten liefert. Demnach erhalten wir alle aus der Hauptform (A) entspringenden Schlußweisen durch die Substitutionen: CX VE W = Z SS V, W=Z SE K WL Von diesen führt (bei geeignet gewählter Reihenfolge der Prä- missen sowie der Produktglieder) die erste auf die Schlüsse camestres und calemes, die zweite auf celarent und cesare, die dritte auf barbara. Für die Hauptform (B) erhalten wir die verschiedenen Schluß- arten aus den Substitutionen: UZ EW E 3UEX V=V WEZ V 4UZZ, VEY Z SEL Z V Die erste Substitution ergibt die Schlüsse ferzo, festino, feriso, fresison, die zweite darii und datisi, die dritte baroco, die vierte disamıs und dimatis, die fünfte bocardo. Die angestellte Überlegung zeigt uns, daß es von Schlüssen der verlangten Art 15 verschiedene Formen gibt. Diese gehören alle zu den Aristotelischen Schlüssen, so daß die klassische Zusammenstellung der Schlußformen alle möglichen Fälle erschöpft. Jedoch haben wir nicht sämtliche der Aristotelischen Schlußweisen bei unserem Verfahren wiedergefunden. Vielmehr fehlen in der erhaltenen Übersicht die vier Schlußarten: darapti, bamalip, felapton, fesapo. Diese Diskrepanz rührt davon her, daß die seit Aristoteles traditionell gewordene Deutung der positiven allgemeinen Sätze („Alle A sind B“) mit unserer Inter- pretation der Formeln | X v Y | nicht vollkommen in Einklang steht. Nach Aristoteles gilt nämlich eine Aussage „Alle 4 sind B“ nur dann als richtig, wenn es Gegenstände gibt, welche A sind. Unsere Abweichung von Aristoteles in diesem Punkte wird durch die Rücksicht auf die mathematischen Anwendungen der Logik gerechtfertigt, bei denen die Zugrundelegung der Aristotelischen Auffassung unzweckmäßig wäre. Wir schließen damit die Bemerkungen über den Prädikaten- und Klassenkalkül ab. Es lassen sich zwar eine Anzahl interessanter Frage- stellungen angeben; z. B. kann man fragen, welche Formeln des kom-