Aus der Geschichte der Himmelskunde. war, durch die kreisende Bewegung sich zu Körpern verdichtet habe. Es lösten sich zuerst Nebelringe ab, welche die Bahnen der künftigen Planeten bezeichneten, die Ringe verdichteten sich zu Körpern, nachdem sich vorher noch die Loslösung der Nebenringe, aus welchen die Monde entstanden, conform derselben Auffassung, abgespielt hatte. Vielleicht war es für Laplace ein Fingerzeig, dass schon um die Mitte seines Jahrhunderts Tobias Mayer (1723—1762) als Erster bei der Vergleichung seiner Sternörter mit früheren Bestimmungen Unterschiede nachwies, die sich nicht durch Be- obachtungsfehler erklären lassen. Darauf gestützt wies er die sogenannte Eigenbewegung für 80 Fixsterne mit ziemlicher Sicherheit nach. Mayer war auch Fig 532. Ein Theil des südlichen Sternhimmels. Aus Joh. Elert Bode’s »Uranographia«., 1801. (3/4 Grösse des Originals.) Ml 30 AUF fO 4o 30 30 * !0 <4 1Ö ## LV H- ■0 *;v Q ' * \ >■ , * pBE , * Y‘-;- e—i---- P? * z z/ aJäfisaä ß' .4—4 -A—v > L -'M; 11 - t___ K* **7 * —Li1---r rnr.-A i * *4 * 20 ~7 2 55 ein eifriger Selenograph und aus einem früheren Capitel wis- sen wir, dass dessen Mondkarte einen bedeutenden Fortschritt auf diesem Gebiete der astronomi- schen Forschung bedeutet. — Johann Elert Bode (1747 bis 1826), aus Hamburg, gab 1768 eine »Anleitung zur Kenntniss des gestirnten Himmels« heraus, ein gemeinverständliches Lehr- buch, das zur Verbreitung astro- nomischer Kenntnisse sehr nütz- lich gewirkt hat. Er begründete 1776 die »Astronomischen Jahr- bücher« (Ephemeriden, bis 1829, 54 Bände), die nachmals von Encke, sodann von der Berliner Sternwarte fortgesetzt wurden und jedem Astronomen unent- behrlich sind. Bode’s »Himmels- atlas« (1801) umfasst 17.240 Sterne, also bedeutend mehr als die früheren Karten. Grosse Ver- breitung fand die -»Representation des astres«. (1782), welche auf 34 kleinen Blättern alle über dem Horizont von Berlin mit freiem Auge sichtbaren Sterne, ferner einen Katalog, sowie die mytho- logische Erläuterung zu den ein- zelnen Sternbildern enthielt. Bode war der Erste unter den Astronomen, welcher die von Guiseppe Piazzi (1746 bis 182 8) in Palermo am 1. Januar 1800 entdeckte Ceres als Planeten er- kannte, als noch alle Uebrigen, einschliesslich ihres Entdeckers, sie für einen Kometen hielten. — Christian Mayer (1714 bis 1783) war der Erste, der die Duplicität der Fixsterne ent- deckte und ein Verzeichniss von Doppelsternen zusammenstellte. — Als Selenograph trat um diese Zeit vornehmlichJohannHiero- nymus Schröter (1745—1816), der zu Lilienthal eine eigene Sternwarte besass und mit grossem Kostenaufwande vorzügliche In- strumente anfertigte, hervor. Als erfolgreichster Beob- achter in der Zeit vom 18. zum 19. Jahrhundert darf wohl Wil- helm Herschel gelten (1738 bis 1822). Er kam als Militärmusi- ker nach England und benützte jede freie Stunde, um sich in verschiedenen wissenschaftlichen Fächern, vornehmlich aber in der Mathematik und Physik aus- zubilden und nebenher der astro- Die nach den beiden Urhebern als »Kant-Laplace’sche Hypothese« bezeichnete Lehre vervollständigte auf plausible Weise und im Newton’schen Geiste das physische Bild von der Entstehung der Himmelskörper, den Ursachen ihrer Be- wegung und den Gesetzen, auf welche letztere fussten. Es fehlte nichts mehr zur Krönung des Gebäudes; alles Nachfolgende diente nur zur Ausgestaltung und tieferen Argumentirung der grundlegenden Lehren jener grossen Männer, welche von Co- pernicus bis auf Laplace die Glieder einer Kette bilden. nomischen Instrumentenkunde sein Augenmerk zuzuwenden. Durch Fleiss und mechanisches Geschick gelang es ihm, Spiegelteleskope zu bauen, zunächst solche von kleineren Abmessungen, später wahre Riesen, mit welchen er selbständige Beobachtungen anstellte. Schon 1780 konnte er der königlichen Gesellschaft Beobachtungen über die Gebirge des Mondes vorlegen; das Jahr darauf entdeckte er den Planeten Uranus, womit sein Ruhm als Astronom begründet war. Er erhielt von der Universität Oxford den Doctortitel und wurde von König Georg III. zu seinem Privatastronomen er-