194 Die (llieder des Sonnensystems. Werthen führten, dass also die Rotation dieses Planeten eine gewisse Aehnlichkeit mit der Sonne aufweist. Auch bei Saturn führen die hellen Flecken zwischen 6" nördlicher und 120 süd- E L)Breite des Zwischenraumes 3.100 K ilometer FC » der beiden hellen Ringe 46.000 » CB » des Raumes zwischen dem dunk- len Ringe und dem Planeten . 27.700 » BC » des dunklen Ringes 13.000 licher Breite auf eine schnellere Rotation, als die dunklen Flecken in Breiten zwischen 17° und 370. Ausserdem ergaben sieh aber geringere Differenzen von Bruchtheilen der Minuten auch für Flecken derselben Breite, aber verschiedener Länge. Falls die für letztere geltenden Unterschiede, welche die Grösse der wahrscheinlichen Bestimmungsfehler wesentlich überstei- gen, reell sind, würde die Rotation ein ganz eigenartiges Problem in sieh schliessen. Je- denfalls ist durch diese neuesten Bestimmun- gen die schon oft ausgesprochene V er- muthung einer gewis- sen Aehnlichkeit der äusseren Planeten mit der Sonne von neuem bestätigt worden. Die Dicke der Ringe ist sehr gering, nämlich höchstens 300 Kilometer, ihre Gesammtmasse nur 711s der Saturnmasse. W® f' ’■ . f.' f i' Die Ringe erscheinen uns nicht immer in gleicher Weise; in gewissen Stellungen des Planeten in sei- ner Bahn geht die Ringebene durch die Sonne und nahezu auch durch die Erde; die Ellipsenform ver- schwindet hierbei und der Ring erscheint in Gestalt einer fei- nen, nur in sehr star- ken Fernrohren wahr- nehmbaren Linie. In Freilich istdieses Resultat wieder inso- Fig. 408. Der Komet Encke am 7. December 1828. Fig. 409. Komet 1811 , September 10. ferne schwankend ge- worden, als Barnard auf Grund seiner ge- legentlich der Opposition in 1894 gemachten Wahrnehmungen die Flecke für optische Täuschungen ansieht. Asaph Hall will in dem zözölligen Refractor der Sternwarte zu Washington äusser den Flecken noch graue Schattirungen in der Nähe der Pole, mit wenigen hellen Streifen darin, wahr- genommen haben. Das Merkwürdigste an Saturn ist das Ringsystem, welches in seiner Aequator- ebene frei schwebend ihn umgiebt. Als Galilei 1610 die Ringe zum erstenmale bemerkte, glaubte er, der Planet sei aus drei, sich berührenden Sternen zusammen- gesetzt. Auffällig war jedoch, dass die bei- den benachbarten Himmelskörper die Form von Henkeln hatten. Man wusste mit diesen Bildungen lange nichts anzufangen, bis Huygens 1659 die Erklärung gab, der Planet sei von einem freischwebenden anderen Stellungen sieht man bald die südliche, bald die Fig. 410. Der Komet Donati am 29. September 1858. 4 "■ ' TOT•••••. ÄW- • iT • • •• •- * sche Trennung« (auch »Bleistiftlinie«) genannt wird. Endlich sah Bond 1850 zum erstenmale den Sogenannten »dunklen« Ring gegen den Planeten hin. Seitdem sind noch verschiedene andere Trennungen theils beobachtet, theils wieder geleugnet worden. Das hier stehende Schema macht die Anord- nung der Hauptringe klar. Die sich hierbei ergebenden Abmes- sungen sind die folgenden: Ringe umgeben. Indess entdeckte Cassini 1675 in den Enden des oval erscheinenden Ringes Flecken, welche Herschel 1792 als Streifen beschrieb, die sich durch den ganzen Ring hin- durchziehen. Es handelte sich also nicht mehr um einen Ring, sondern um zwei Bildungen dieser Art, welche um das Mass der sogenannten »Cas- si irischen Trennung« von einander abstanden. Um die Mitte unseres Jahr- hunderts entdeckten mehrere Astro- nomen zugleich ausserhalb der Cas- sini’schen Trennung noch eine andere weit schmälere, welche die »Encke- nördliche Fläche der Ringe; bei weitester Ringöffnung wird die betreffende Polar- region des Planeten vom Ring völlig be- deckt. Das Ringsystem ist — von der vor- erwähnten Planetenstellung abgesehen — unsichtbar, wenn die Sonne, in der erwei- terten Ringebene stehend, nur die schmale Kante bescheint; oder wenn die Sonne die nördliche Fläche der Ringe bescheint und unser Blick die südliche Fläche der- selben trifft; oder wenn die Sonne die südliche Fläche der Ringe bescheint und unser Blick die nördliche Fläche dersel- ben trifft. Die Annahme von Laplace, wo- nach das Gebilde aus sehr vielen dünnen concentrischen Ringen zu denken sei, muss als abgethan angesehen werden. Feste Ringe könnten sich in Folge der verschie- denen Spannungen, welche in den einzelnen Theilen auftreten müssten, nicht erhal- 4; s 11 I. s \ W . 3 fy rf ? L' 'I > Fig. 411. Komet 1861 II am 1. Juli und am 3. Juli, bei öofacher Vergrösserung. (Nach W. Tempel.) ten. Anderseits geht aus den Unter- suchungen Tisserand’s und Seeli- ger's über die Möglichkeit eines flüssigen oder gasförmigen Zustandes hervor, dass die Mechanik die Stabi- lität eines derartigen Gebildes ausser- ordentlich unwahrscheinlich macht. Auch Deichmüller hat sich mit dieser Frage beschäftigt und die Annahme eines gasförmigen oder flüssigen Zustandes auf Grund der neueren Forschungen über die Be- dingungen des Aggregatzustandes verworfen. Die meiste Berechtigung hat daher die zuerst von Max- A AAeusserer Halbmesser des äusseren Ringes A E innerer » » » » A D äusserer » » inneren » A C innerer » » » » A B Aequatorialhalbmesser des Saturn. . . . E/^Breite des äusseren Ringes ............. CD-» » inneren » ......... 138.400 121.900 119.800 89.800 62.100 16.600 29.700 Kilometer » » » » » well aufgestellte Hypothese, nach welcher das Ringsystem als eine Art Wolke von winzigen Körpern bestehe, die selbständig um den Planeten laufen und zu klein sind, um einzeln wahrgenommen zu werden. Im sogenannten dunklen Ringe, der erwiesenermassen durchscheinend ist, müssten demgemäss die kleinsten und staubförmigen Theil- chen aufgehäuft sein. Die von verschiedenen Astronomen ge- äusserte Meinung, dass das Ringsystem sich verenge, hat Barnard für irrig erklärt. Äusser den Ringen umkreisen den Saturn noch 8 Monde, welche je- doch nur selten Verfinsterungen verursachen, während die Ringe beständig Sonnenfinsternisse hervorrufen, welche für gewisse Theile des Planeten durch 15 unserer Jahre dauern. Die Namen der Saturnmonde sind der Reihe nach vom nächsten bis zum entferntesten: Mimas, Enceladus, Thetis, Dione, Rhea, litan, Hyperio n, J apetus. Die wichtigsten Elemente dieser Tra- banten sind nachstehend zusammengestellt: