igo Die Glieder des Sonnensystems. Fig- 397- Jupiter am 24. April 1896. (7h 57mJ = o°.) parallel nebeneinander fortlaufen. Die Verdop- pelung vollzieht sich sehr rasch, hält aber dann längere Zeit an. Der Abstand beider Li- nien schwankt zwischen 50 und 600 Kilometer, die Breite der Linien zwischen 30 und 100 Kilo- meter. In verschiedenen Oppositionen hat die Ver- doppelung desselben Ca- nals ein verschiedenes Aussehen bezüglich der Breite, Intensität und Anordnung der beiden Streifen; in einigen Fäl- len variirt die Richtung der letzteren, indem sie, wenn auch um sehr ge- ringe Werthe, von dem Canal abweicht, zu dem sie in directer Beziehung steht. Aus dieser wich- tigen Thatsache ergiebt sich, dass die Verdoppe- lungen keine festen Bil- dungen auf der Marsober- fläche sein können, wie die Canäle selbst. Eine stichhältige Erklärung dieses Phäno- mens ist bislang nicht gegeben worden. Bemer- kenswerth ist, dass auch bei den Seen Verdoppe- lungen wahrgenommen wurden. Der See »Fons Inventae« wurde in der drittletzten Opposition von Schiaparelli einfach gesehen, in der vorletzten Opposition war er unsichtbar. In der letzten Opposition erschien er doppelt. . .Was geht nun hier vor? . . . Der Antwerpener Astronom Boe erblickt in der Erscheinung lediglich eine Sinnestäuschung, Proctor sieht in ihr eine Folge der Kälte. Nach seiner Ansicht wäre es das Eis- rinnen auf den riesigen Strömen (Canälen) des Planeten, welches deren beide Ufer dunkel erscheinen lässt, mit einer Region dazwischen, die hell bleibt. Flammarion lässt in diesem Phä- Süd. Fig. 395. Jupiter am 14. Februar 1896. (ioh iom; X = 6°.) Fig- 396. Jupiter am 23. April 1896. (9h 8m; X = 253".) Süd. Fig- 398. Jupiter am 13. Mai 1896. (9 h 30m; X == 28°.) Weltkörper wurde von Piazzi am und erhielt den Namen »Ceres«. einige Astronomen auf die Zertrümmerung eines grösseren Himmelskör- pers, der vor Zeiten zwi- schen Mars und Jupiter seinen Sonnenumlauf be- wirkte, während andere annehmen — und dies ist wohl das Wahrschein- liche — dass diese kleinen Weltkörper aus einem Dunstringe, der sich seinerzeit von der Sonne (im Sinne der La- place’schen Hypothese) loslöste, entstanden seien. Gegen die erstere An- nahme spricht der Um- stand , dass man durch die Berechnungen nicht irgendwie die Planetoi- denbahnen aus einer ge- meinschaftlichen Bahn abzuleiten vermag. Es ist auffällig, dass die Bahnen der Planetoiden in einander verschlungen sind, wie Ringe, die man nicht von einander trennen kann, so dass mehrere Bahnen wie die Ringe einer Kette sich darstellen. Da- durch unterscheiden sich diese Bahnen sehr we- sentlich von jenen der Planeten der inneren und äusseren Gruppe. Der erste dieser 1. Januar 1800 entdeckt Am 28. März 1802 ent- deckte Olbers die »Pallas«, am 1. September 1804 Harding die »Juno« und am 29. März 1807 Olbers die »Vesta«. Bis zum Jahre 1845 kannte man nur diese vier. Seitdem aber wurden sie planmässig aufgesucht und ihre Zahl vermehrte sich insbe- sondere in den letzten Jahren (mit Hinzuziehung der photogra- phischen Methode) so sehr, dass ihre Zahl am 20. Juni 1895 bereits 404 betrug. Einige Astronomen sind der Ansicht, dass Fig. 399. 160 160 140 120 100 340 320 300 280 260 240 220 200 180 Karte des Jupiter von C. Roberts; zusammengestellt auf Grund von 34 in der Zeit vom 9. August bis 10. September angefertigten Zeichnungen. (6*/2zölliger Herschel-Reflector; Vergrösserung: 150, igo und 320.) S — —.J 1 - _ x ^|. - - - - -1 - • -- -• - - _ — - — _ — —är nomen die Elektricität eine Rolle spielen. Ein hoher Grad von Wahrscheinlichkeit kommt einer Deutung zu, welche Lockyer propagirt hat, dass nämlich die Dunstschichten in der Mars- atmosphäre die Erscheinung verursachen, dieselbe demnach auf eine optische Täuschung rückzuführen sei. Die Planetoiden. In dem Raume zwischen Mars und Jupiter kreist eine grosse Zahl kleiner Himmelskörper um die Sonne, welche Pla- netoiden (oder Asteroiden) genannt werden. Ihren Ursprung führen die meisten Planetoiden bereits aufgefunden sind und eine wesentliche Steigerung ihrer Gesammtzahl in Zukunft nicht zu erwarten sei. Anfangs gab man diesen Weltkörpern bildliche Zeichen (gleich den Hauptplaneten) und gleichzeitig Namen, später nur Namen, bis man es als einfacher erachtete, die Pla- netoiden nach der Reihenfolge der Entdeckung zu nummeriren. Der Vorschlag hierzu wurde von Gould gemacht, und so heissen die eingeschlossenen Nummern auch »G ould’scheZeichen«, z. B. (v>>). Die mittlere Entfernung der Planetoiden beträgt etwa 375 bis 450 Millionen Kilometer (50 bis 60 Millionen Meilen),