■l/HTHE^ & RACKER* . X. A Fig. 370. Das astronomische Observatorium auf dem Aetna. FÜNFTER ABSCHNITT. Die Glieder des Sonnensystems. & f um System der Sonne, welche dessen Centralkörper I bildet, gehört eine Anzahl Weltkörper, bezie- hungsweise kosmischer Erscheinungen, welche ver- möge gewisser Naturgesetze an erstere gebunden sind und mit derselben ein einheitliches Ganzes bilden. Die Glieder dieses Systems sind die Pla- neten — einschliesslich der ganz kleinen Weltkörper dieser Art, welche man Planetoiden (auch Asteroiden) nennt — die Monde mehrerer Planeten, die Kometen, die Meteoriten und das Zodiacallicht. Die grösseren Planeten erkennt man an ihrem ruhigen Lichte, an ihrer Scheibengestalt, welche sie im Fern- rohr zeigen, und an ihrem sehr bald und leicht bemerkbaren Fort- rücken unter den Fixsternen. Die Planetoiden hingegen erscheinen gänzlich wie sehr kleine Fixsterne, sie werden nur mit Hilfe des Teleskopes gesehen und als kleine Planeten an ihren Orts- veränderungen nur von den Astronomen erkannt. Man theilt die Planeten in der Regel in drei Gruppen, in die unteren, zu welchen Mercur, Venus und Erde zählen, in die mittleren, welche die Zone der Planetoiden umfassen und in die oberen: Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Die ersteren bezeichnet man auch als innere Planeten, die der zweiten und dritten Gruppe als äussere Pla- neten, indem die Bahnen von Mercur und Venus von der Erdbahn eingeschlossen liegen, während Mars, die Planetoiden, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun ausserhalb der von der Erde um die Sonne beschriebenen Bahn ihren Umlauf vollziehen. Alle Planeten umkreisen die Sonne in mehr oder weniger excentrischen, gegen den Sonnenäquator verhält- nissmässig wenig geneigten Ellipsen, in deren ge- meinsamem Brennpunkte die Sonne steht. Die An- ziehung der letzteren, welche die Planeten zwingt, von ihrer geraden Bahn abzuweichen und sich im geschlossenen Laufe um den Centralkörper zu be- wegen, erfolgt nach dem von Newton aufgestellten Gesetze der Gravitation im geraden Verhältniss zu den Massen und im verkehrten Verhältnisse zu den Quadraten der Entfernungen. Da, wie erwähnt, alle Planeten sich in elliptischen Bahnen bewegen, hat sonach jeder derselben einen Ort der Sonnennähe und einen solchen der Sonnenferne, folglich eine kleinste, eine grösste und eine mittlere Entfernung. Die Sonnennähe nennt man »Perihelium« (Perihel) die Sonnenferne »Aphelium« (Apheh. Im Perihel ist die Bewegung der Planeten etwas schneller als im Aphel. Die Bahnen der Planeten durchschneiden die Ekliptik in zwei entgegengesetzten Punkten, welche »Knoten« heissen. Durch den »aufsteigenden Knoten« kommt der Planet in die nördliche Hälfte seiner Bahn und erhält eine nördliche Breite, durch den »niedersteigenden Knoten« geht er in die südliche Hälfte über und erlangt eine südliche Breite. Da wir den Lauf der Planeten von der Erde aus wahrnehmen, so erhellt, dass wir nicht deren wahren Lauf, welcher die heliocentrische Bewegung genannt wird, beobachten können, sondern nur den scheinbaren, d. i. die geo- centrische Bewegung. Die scheinbaren Steilungen der Planeten zu einander spielten ehemals in der Astrologie eine hervorragende Rolle und führ:en die Bezeichnung »Aigesten«. Alle Planeten laufen in derselben Richtung von Westen nach Osten um die Sonne und die Ebenen ihrer Bahnen schliessen mit der Ekliptik, wie bereits erwähnt, einen so kleinen Winkel ein, dass die meisten derselben sich nicht aus der Zone des Thierkreises entfernen. Nur einige Pla- netoiden machen hiervon eine Ausnahme. In Ziffern ausgedrückt, liegen die Neigungen der Planetenbahnen zwischen o" 46' bis 7 ', die der Planetoiden- bahnen dagegen zwischen 40' bis 34". Die Verbindungslinie zwischen Perihel und Aphel (also die grosse Achse der Ellipse) wird »Absidenlinie« genannt. Den Abstand des Brennpunktes der Ellipse vom Mittelpunkt bezeichnet man als »lineare Exceniricität«. Dividirt man dieselbe durch den Werth der halben grossen Achse, so erhält man eine Grösse, welche kurzweg »Excentricität« 6,4 Meilen in 1 See. Winkelgeschwindigkeit der Planeten G eschuiindig keil der Planeten in ihren Bahnen big- 371- Die Glieder des Sonnensystems. (Nach Professor L. Weinek.)