Namen »Arctur« (Simak al Rami bei den Arabern) — ist. Er gehört der i. Grössenclasse an und strahlt im röthlichen Lichte. Seine Entfernung von der Erde beträgt nach der Be- rechnung Peters’ 1,624.000 Erdbahn- radien oder 257 Lichtjahre, seine Eigenbewegung (in der Richtung nach Süden) jährlich 2“ 26, was einer Ge- schwindigkeit von 70 Kilometer in der Secunde entspricht. Bootes ist reich an interessanten Doppelsternen, dagegen arm an Nebelflecken und Sternhaufen. 9. Corona borealis (nördliche Krone). Diese Constellation schliesst un- mittelbar an Bootes an und enthält 30 dem unbewaffneten Auge erkennbare Sterne, deren hellster (a) den Namen »Gemma« führt und der 2. Grössen- classe angehört. Er steht nicht ganz in der Mitte des nach Norden ge- öffneten Sternbogens, welcher Gestal- tung diese Constellation ihren Namen verdankt. Das Sternbild enthält meh- Die Fixsternwelt. Fig. 316. Die Piejaden. Photographie der Gebrüder Henry. rere leicht trennbare Doppelsterne und ist nebenher dadurch bemerkenswert!!, dass in ihm am 12. Mai 1866 ein neuer Stern aufleuchtete (r Coronae), dessen thatsäch- liches Aufleuchten aber bereits circa 700 Jahre früher erfolgt war, da dessen Entfernung von uns auf etwa 44 Millionen Erd- radien oder 700 Lichtjahre geschätzt wird. i o. Herkul es. Dieses ausgedehnte Sternbild steht im Süden des Drachen, und setzt sich dessen Grund- figur der Hauptsache nach aus zehn Sternen 3. Grösse zusammen. Der hellste Stern gehört der 2. Grössenclasse an. Die Constellation ist wichtig für uns, weil sie jene Himmelsgegend bezeichnet, nach welcher unser Sonnensystem sich hinzubewegen scheint. Es ist der Stern p. Reich an zum Theil selbst in kleineren Fern- rohren leicht trennbaren Doppelsternen, sei von ihnen nur des Sternpaares C (3- Grösse) gedacht, das in i6h 37 m AR, 310 49' D steht und des- halb bemerkenswert!! ist, weil an diesem Objecte zum erstenmale durch W. Herschel (1802) die Bedeckung eines Fixsternes durch einen anderen beobachtet wurde. Seitdem hat dieses Sternpaar drei Umläufe bewerkstelligt. Schliesslich erinnern wir an den prachtvollen, oft photogra- phisch aufgenommenen und vielfach untersuchten Sternhaufen, über den man Seite 148 (Bilder S. 22 und 23) nachlesen wolle. i 1. Lyra (Leier). Fig, 317. Die Hyaden, nach Har ding. Dieses engbegrenzte, aus 53 dem unbewaffneten Auge wahrnehmbaren Sternen zusammengesetzte Sternbild enthält einen der hellsten Sterne des nördlichen Firmamentes, die im weissen Lichte strahlende »Wega« (a Lyrae). Mit Zuhilfenahme eines be- nachbarten, der 10. Grössenclasse an- gehörigen Sternchens, hatte Struve die Parallaxe für Wega bestimmt und hierfür einen Mittelwerth von o" 20 gefunden, was einer Entfer- nung von 1,010.000 Erdbahnradien oder 16 Lichtjahren entspricht. Auf- fällig in dieser Constellation ist ferner der schon einem scharfem Auge ge- trennt erscheinende Doppelstern s in i8h 4Om AR, —39° 32' D, dessen beiden Sterne jedoch in einem kleinen Fernrohre wieder als doppelt erschei- Aldebaran <3 Fig. 318. Die Hyaden. nen. Dazwischen stehen noch drei wei- tere winzige Sternchen. Ein anderes Object (ß) in i8h 46m A R, -J-33°i3'D ist bemerkenswert!! durch seinen pe- riodischen Lichtwechsel von 12 Tagen 21 Stunden und 51 Minuten. Vogel hat an diesem Veränderlichen ein eigenthümliches Spectrum beobachtet. Uebrigens ist ß nicht ein einfacher, sondern ein vierfacher Stern, dessen hellster Begleiter der 7. Grössenclasse angehört und im blauen Lichte leuch- tet. In unmittelbarer Nähe dieses Ob- jectes -—■ gegen 7 hin — befindet sich der anderen Ortes (S. 150) beschrie- bene berühmte Ringnebel. 12. Cygnus (Schwan). Während die Leier nur mit dem Rande in die Milchstrasse hineingreift, gehört das Sternbild des Schwan ganz derselben an. Es nimmt einen ausge- dehnten Raum ein und lässt einem scharfen Auge 156 Sterne, welche vorwiegend im röthlichen Lichte strah- len, erkennen. Die Constellation ist be- merkenswerth durch die Vielzahl ihrer Variablen und Doppelsterne und bildet eines der bevorzugtesten Objecte der Astrophotographie. Wir haben anderwärts die prachtvollen Photogramme dieses Stern- bildes von M. Wolf, E. E. Barnard u. A. kennen gelernt. Unter den Variablen ist der in 2Oh 13™ AR, + 37° 40' D schon 1600 (durch Janson Blaeu) beobachtet worden und hat in der Folge die Aufmerksamkeit vieler älterer Astronomen (Kepler, D. Cassini, Hevelius) erregt. Seit 1665, wo er zur 5. Grössen- classe herabsank, hat er keine Veränderlichkeit mehr gezeigt. Interessanter ist ein anderer Va- riabler in 2ih 37m A R. J- 420 20' D, der am 24. November 1876 zuerst von J. Schmidt als Stern 3. Grösse von sehr auffälliger rothgelber Färbung aufgefunden wurde, seitdem aber sehr rasch abgenommen hat und noch immer ab- nimmt, so dass dessen Auffindung in Zukunft selbst mit den grössten Instrumenten Schwierig- keiten bereiten wird. Im hohen Grade merkwür- dig ist, dass das Spectrum dieses Variablen nur im Anfänge ein continuirliches war, vom Sep- tember 1878 ab aber nur mehr die helle Stick- stofflinie der Nebelflecke zeigte. Ein andererV eränderlicher ist / in 19 h 46™ A R, der in einem Zeiträume von 406'5 Tagen so be- deutende Lichtschwankungen zeigt, dass seine Grenzen zwischen der 4. und 13. Grössenclasse liegen. . . Der schönste Stern der Con- stellation ist a (Deneb), der 2. Grössenclasse angehörig, ß Cygni (Albrero) ist ein Doppelstern der 3., beziehungsweise 5. Grössen- classe und leuchtet ersterer in goldgelbem, letzterer in bläu- lichem Lichte. Eine besondere Bedeutung hat der mit 61 be- zeichnete Doppelstern dadurch erhalten, + 32° 37' dassBessel an ihm — durch dessen be- deutende Eigenbewegung von jährlich 5" 22 angeregt — die erste genauere Pa- rallaxberechnung anstellte. W. und O. Struve haben diese Berechnung recti- ficirt und schliesslich einen Werth er- halten, welcher 404.000 Erdbahnradien oder 6'4 Lichtjahren entspricht. 61 Cygni ist also der uns nächste von allen Sternen des nördlichen Firmamentes. Schliesslich sei in Erinnerung gebracht, dass M. Wolf im Jahre 1892 in die- sem Sternbilde einen ziemlich ausge- dehnten Nebelfleck — von ihm »Ame- rika-Nebel« genannt — auf photogra- phischem Wege entdeckt hat. 12. Lacerta (Eidechse). Dem Schwan in Rectascension be- nachbart ist das kleine, aus 34 Sternen 40