gesetzt ist. Dadurch wird es ermöglicht, das beobachtete Obj ect fortgesetzt imGesichts- felde zu behalten. Im Principe ist es gleich- giltig, ob man das Rohr in dem ange- gebenen Sinne mit- telst Handgriffen be- wegt, oder ob diese Arbeit einem Trieb- werke übertragen wird. Vor der Erfin- dung der parallakti- schen Aufstellung der Refractoren war man bemüht, zur Errei- chung der gekenn- zeichneten Aufgabe, ein Hilfsmittel zu er- sinnen, welches die- selbe lösen könnte. Dies gelang dem fran- zösischen Mechaniker Passemont, der um die Mitte des 18. Jahr- hunderts zuerst ein Fernrohr construirte, das vermöge eines ihm beigegebenen Uhrwerkes derschein- Orientirung am Sternhimmel. •v. X V. SW,' {* .’V -r*. .. ■ 3* äLf# , . •..... vUL ‘A V ~ II - .. ,. Jßll •i>'v, ' '■ «A - u u. M ■A' 'S Fig. 247. Das Lick-Observatorium auf dem Mount Hamilton in Californien. baren Bewegung der Himmelskörper folgte. Diese Instrumente wurden Heliostate genannt. Heute versteht man darunter etwas ganz Anderes, nämlich einen Apparat, vermittelst dessen Spiegelvorrichtung das Sonnenlicht in ein feststehendes Fernrohr hineinreflectirt wird; soll dies fortgesetzt geschehen, so muss selbstverständlich der Spiegel durch ein Triebwerk dem Gange der Sonne folgen. Heliostate werden, wie bekannt, auch für physikalische Zwecke benützt und zeigt die Figur 224 eine einfache Anordnung eines solchen Apparates. Derselbe wird bei Sonnenmikroskopen angewendet und besteht aus einem Uhrwerke, das einen grossen reflectirenden Planspiegel trägt, welcher dem Gange der Sonne regelmässig folgt und das Sonnenbild immer auf derselben Stelle des zu beleuchtenden Objectes erhält. Um seine Stellung der jeweiligen Sonnenebene anzupassen, ist dem Apparate ein Datumzeiger beigegeben (in der Abbildung in der Mitte). Nachdem der Heliostat aufgestellt und mit seiner Achse nach Norden gerichtet worden ist, wird das rechtwinkelig gebogene Stück so auf das Centrum des Uhr- werkes gesetzt, dass der daran angebrachte Zeiger die Tages- zeit auf dem Zifferblatt wie auf einer Sonnenuhr als Schatten- bild angiebt, und ein durch die kleine Oeffnung des kürzeren Schenkels fallender Sonnenstrahl auf denjenigen Strich der Datumcurve fällt, welcher dem Tage der Beobachtung entspricht. Nun dreht man so lange das Uhrgehäuse, bis diejenige Neigung gefunden ist, bei welcher auf dem aufgestellten rechtwinkeligen Stücke der Sonnenstrahl den entsprechenden Datumstrich trifft. Die Heliostate für astronomische Zwecke sind selbstver- ständlich weit complicirter und giebt es eine ganze Anzahl von Constructionen dieser Art, von deren Beschreibung wir Umgang nehmen müssen. Ein modernes, vorzügliches Instrument ist der Grubb’sche Heliostat, der in zwei Stellungen (Fig. 225 und 226) abgebildet ist und über dessen Einrichtung eine kurze Erläute- rung genügen dürfte. Eigentlich handelt es sich hier um einen Siderostaten, da die ganze Einrichtung auf lange Beobach- tungen angelegt ist. Innerhalb eines durchbrochenen, massiven Gehäuses befindet sich das Triebwerk und hat über sich einen gleichfalls durchbrochenen, einwärts geneigten Aufsatz, welcher auf seiner Oberfläche in der Richtung der Weltachse abge- schrägt ist. Hier ruht die Polarachse mit dem Stundenkreise. Am unteren Ende der Achse ist eine Verlängerung angebracht, welche mittelst eines gabelförmigen Ansatzes den Declinations- bogen aufnimmt. Der Bewegungsmechanismus für die Polar- achse ist aus der zweiten Abbildung zu ersehen. Dieser Vorrichtung gegenüber befindet sich — auf gemein- samer durchbrochener Fussplatte mit jener — das um seine Verticalachse drehbare Gestelle für den Spiegel, der an den oberen Enden der beiden Ständer dieses Gestelles eingezapft ist. Zur Vermeidung jeder Reibung ruht die Basis des Ständer- gestelles auf Rollen. Die Spiegelfassung trägt in ihrer Mitte einen zur Spiegel ebene senkrechten, starken Stab, welcher in einer kurzen Büchse ruht, die ihrerseits von einer Gabel ge- halten wird und mit dem Declinationsbogen fest verbunden ist. Durch diese Gabel wird dem Stabe, dem sonst mit azimuthaler Bewegung versehenen Spiegel die erforderliche parallaktische Bewegung mitgetheilt. Die Einstellung ist conform derjenigen bei den Aequatorealen, was ohneweiters verständlich ist. Jeder Heliostat, welcher eine parallaktische Aufstellung hat, ist der Natur der Sache nach zugleich ein Siderostat, der, wie schon sein Name andeutet, dazu dient, das Licht eines zu beobachtenden Sternes in ein feststehendes Fern- rohr zu werfen. Die Bezeichnungen für beide Constructionen sind demnach sehr schwankend. Zu bemerken ist indess, dass die moderne Type des Heliostaten sich völlig mit dem ursprünglichen aus Frankreich stammenden Siderostaten, wie er zuerst in der PariserWerkstätte Secretan’s unter Eichen’s Leitung für das National-Observatorium in Paris und die Stern- warte in Dunecht gebaut worden ist, deckt. Ein eigenthümliches Instrument ist der in Figur 227 abgegebildete Doppel-Sidero- stat (wohl richtiger Heliostat), dessen sich die französische Ex- pedition zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsterniss am 16. April 1893 in Senegambien bediente. Dieses vielseitige In- strument hat zwei Spiegel und ist mit mehreren Nebenapparaten, darunter einer photographischen Camera, ausgerüstet. Die origi- nelle Construction bringt es mit sich, dass von den Spiegeln dieses Instrumentes die Sonnenstrahlen verschiedenen, in benach- barten verdunkelten Räumen aufgestellten Apparaten durch Re- flexion zugeführt werden können. — Wie bekannt, theilt man die Fixsterne in eine Anzahl von Grössenclassen ein, und zwar nach dem Grade der Helligkeit, wobei es sich darum handelt, das Verhältniss zu bestimmen, welches zwischen der Helligkeit eines Sternes 1. Grösse und der Helligkeit eines Sternes 2., 3. u. s. w. Grösse besteht. Die genaue Feststellung dieser Helligkeitsunterschiede stösst im Allgemeinen auf erhebliche Schwierigkeiten, da sie von allerlei Nebenumständen beeinflusst wird. Der erste Versuch, zuverlässige Werthe zu erhalten, rührt von dem älteren Herschel her, welcher zu diesem Ende das folgende Verfahren einschlug: er stellte zwei siebenfüssige Spiegelteleskope von ganz gleicher Beschaffenheit, welche demnach zwei gleich helle Bilder von an sich gleichen Sternen haben, nebeneinander auf, wobei die Stellung der Oculare eine so nahe zueinander war, dass der Beobachter in ungefähr einer Secunde von dem Ocular des einen Fernrohres an das Ocular des anderen Fernrohres gelangen konnte. Durch kreis- förmige Oeffnungen in Pappdeckeln, welche verschiedene Durchmesser hatten, wurde die Lichtmenge des grösseren der beiden beobachteten Sterne so lange abgeblendet, bis die Helligkeit beider Sterne gleich schien. Die Helligkeit beider Objecte steht in diesem Falle selbstverständlich in einem gewissen Verhältnisse zu einander, der dem Unterschiede der Oeffnungen entspricht. Arago bezeichnete dieses Verfahren als fehlerhaft und zwar in zwei wesentlichen Punkten: erstens ist das Bild eines in einem Fernrohr bei verengter 29