104 die früheren Sün- den der Construc- teure wettgemacht wurden. Rohre, wel- che einfach aus Brettern zusammen- gezimmert werden, findet man nicht mehr. Auch auf eine bessere paral- laktische Aufstel- lung wird allent- halben weitgehend- ste Rücksicht ge- nommen, falls die betreffenden Instru- mente nicht einfach als Azimuthalreflec- toren eingerichtet sind. Die Figur 207 zeigt ein solches, aus der Werkstätte Beobachtende Astronomie. Z777 • ffimiimiminiimf ' riiiilllriiiiiliiriliillll IIIIWIWW j KW'IWi Fig. 233. G. N. Sägemüller’s Chronograph. John Browning’s in London hervorgegangenes Instrument von 1 o Zoll Spiegelöffnung, das in beiden Koordinaten h einbewegung besitzt und sich trotz der ansehnlichen Schwere mittelst am Rohre angebrachter Hand- haben leicht bewegen lässt. Eine andere Art der Montirung — mit durchbrochenem Rohre — bei gleichfalls azimuthaler Auf- stellung, zeigt die Figur 209, welche als Typus der von Home & Thornthwaite in London hergestellten Reflectoren von 5 bis 12j/2 Zoll Spiegelöffnung anzusehen ist. Die Figuren 208 und 210—212 führen grössere parallaktisch aufgestellte Reflec- toren vor. Das eine dieser Instrumente rührt von J. Browning her, doch ist hierbei zu bemerken, dass der Constructeur späterhin an dieser Anordnung wesentliche Verbesserungen einführte, so namentlich die Verlegung des Uhrwerkes ganz in den Pfeiler und handlichere Vorrichtungen für die Feinbewegung. Die Montirung, welche Home & Thornthwaite ihren grösseren Reflectoren gaben, ist aus der Figur 208 zu ersehen. Diese Aufstellung unterscheidet sich kaum von derjenigen der Refractoren, die kurze Säule ausgenommen, welche übrigens nach innen hoch genug ist, um be- queme Beobachtungen anstellen zu können. Wie der Leser weiss, sind alle nach dem Fig. 234. G. N. Sägemüller’s Photochronograph, isolirten Pfeilers Newton’schen Principe construirten Reflec- des Beobachtungsraumes hervor, wodurch toren mit dem Uebelstande behaftet, dass die Beobachtungen an dem aussergewöhnlich hohe Beobachtungsleitern entbehrlich werden, kurzen Ocularstutzen am oberen Ende des Rohres bewerkstelligt Eine weitere Bequemlichkeit ist damit geschaffen, dass nicht werden müssen. Erfordern auch mässig grosse Art nicht die thurmartigen Aufbauten von Treppen und Gerüsten, so bleibt der Standort auf einer entsprechend hohen Leiter immerhin lästig und unbequem genug. Ein anderer Uebelstand ist der, dass bei den Newton- sehen Reflectoren das Ocular nicht in allen Lagen des Instru- mentes zugänglich ist, falls nicht eine dieses Hinderniss paraly- sirende Einrichtung getroffen ist. Diese besteht principiell darin, dass das Rohr sich um die optische Achse des Instrumentes drehen lasse, was dadurch erreicht wird, dass ersteres in einer Wiege, die an der Declinationsachse angebracht ist, lagert, indem eine doppelringartige Fassung das Rohr trägt. In der Abbildung des Browning’schen parallaktisch montirten Reflectors lässt sich diese Anordnung leicht ersehen. Die Drehung im Sinne der optischen Achse findet mittelst Handhaben statt. Home & Thornthwaite bedienen sich als Wiege eines Rohrstückes und erfolgt hier die Drehung des Rohres nicht mittelst Handhaben, sondern durch ein vom Ocular aus zu bewegendes Zahngetriebe, welcher Einrichtung ein zweifacher Vortheil zukommt: erstens die leichtere Manipulation und zweitens eine Art Feineinstellung bei dieser drehenden Bewegung, die mittelst der Browning- sehen Handhaben nicht zu erreichen ist. Aus der Figur 212 ist die Anordnung ohne Schwierigkeit zu ersehen. Bei der Lagerung des Rohres in Ringen kann es vorkommen, dass durch Tem- peratureinflüsse, also in Folge von Ausdehnung des Rohrkörpers die Reibung zwischen diesem und den Ringen so bedeutend wird, dass eine be- deutende Kraftan- strengung zur Dre- hung erforderlich ist,beziehungsweise dieselbe überhaupt nicht zu bewerkstel- ligen ist. An den älteren Instrumen- ten Browning’s trat dieser Uebel- stand fühlbar her- vor , doch wurde demselben nach- mals nach Thunlich- keit abgeholfen. Das zuletzt er- wähnte Instrument von Home & Thornth- waite zeigt eine paral- laktische Montirung, die einer kurzen Erläute- rung bedarf. Eine De- clinationsachse im her- kömmlichen Sinne ist hier nicht vorhanden und findet die Bewegung in Decli- nation durch eine von zwei kräftigen Bolzen gebildete Charnierung des Fern- rohres am Stundenkreise statt. Letzterer, welcher auf dem Kopfe des bogen- förmigen Ständers sitzt, dient gleichzeitig als oberes Lager der Polarachse und trägt nebst der Stirntheilung noch ein Schraubengewinde. Die Achse endigt in einer gusseisernen Scheibe, welche die Nonien des Stundenkreises und die Lager der Schraubenspindel trägt, mit welcher dem Instrumente die Feinbewegung im Sinne der täglichen Bewegung ertheilt wird. Auch die Declinationschar- nierung, sowie der Declinationsbogen ruhen auf dieser Scheibe. Mit Recht bemerkt v. Konkoly, dass der schwerwiegende Nachtheil dieser Aufstellungsweise vornehmlich darauf beruhe, dass der Schwerpunkt des Instrumentes, um welchen herum die beweglichen Theile liegen, über die Fussplatte des Stativs hinaus- falle. Dagegen sei die Vorrichtung, welche vom Ocu- lar aus nicht nur die Drehung des Rohres im Sinne der optischen Achse, sondern zugleich auch die Fein- bewegung in Declination und die Klemmung aus- führen lässt, vorzüglich und allgemein nachahmenswerth. Wesentlich abweichend in der Ge- sammtanordnung, sowie bezüglich des Dre- hungsmechanismus im Sinne der optischen Achse des Rohres präsentiren sich die nach Newton’schem Principe construirten Reflectoren Grubb’s. Die Montirung ist ganz dieselbe wie bei den Refractoren, doch ragt die das Triebwerk einschliessende Säule nur ganz wenig vom Kopfe des über den Fussboden Instrumente dieser nur die Bewegungen fast insgesammt vom Oculare aus besorgt werden können, sondern auch die Ablesungen am Declinations- kreise, welcher an das Fernrohrende der Declinationsachse verlegt ist, von dort aus sich bewerkstelligen lassen. Drittens endlich ist auch die Drehung des Rohres im Sinne der opti- sehen Achse nicht nothwendig, da nur das Ocular bewegt wird. Dasselbe sitzt zu diesem Zwecke an einem schmalen Ringe, welcher auf dem oberen Rohrende aufmontirt ist und sich durch Handhaben im Sinne der optischen Achse drehen lässt. Diese ungemein einfache Einrichtung trifft den Nagel auf den Kopf, denn es ist gewiss logischer, nur das Ocular zu drehen, statt das ganze, schwere Rohr mit dem Oculare. Die Figur 211 veranschaulicht in klarer Weise das vorstehend Mitgetheilte. Wie wir an anderer Stelle vernommen haben, legte Grubb seinem grossen Melbourner Reflector das Cassegrain'sche Princip zu Grunde. Die Montirung ist hier eine ganz eigenartige (vgl. Bild Seite 91), doch giebt Grubb seinen Instrumenten auch die Gestaltung, wie sie von dessen Refractoren her bekannt ist, von welchen sich diesfalls die ersteren durch nichts als durch die Form des Rohres und eine möglichst niedrige Säule unter- scheiden. Letztere ist nach Grubb’schem Principe auch bei den Reflectoren nicht in der Richtung der Polarachse, sondern in jener der Aequatorebene abgeschrägt und auf dieser schiefen Ebene erst ein starker Conus aufgebolzt, welcher die Polarachse aufnimmt. Senkrecht auf dieser endlich ist die Declinationsachse angebracht und der Zwischenraum innerhalb des Rohrendes