9~ keit zu, da eine solche in Anbe- tracht des Umstandes, dass die Kreise zum Einstellen der Ob- jecte dienen, also Aufsuchungs- kreise sind, wünschenswerth er- scheint. Eine Theilung in Minuten erscheint zu diesem Zwecke als ausreichend, eine solche in halbe Minuten allen Anforderungen entsprechend. Bei kleineren In- strumenten, deren Kreise leicht zugänglich sind und bei denen keine langen Lupen oder Mi- kroskope zu Ablesungen in An- wendung kommen, entspricht die Stirntheilung am besten. Wo, wie bei grösseren Instrumenten, die grosse Entfernung des De- clinationskreises vom Ocular die Benützung langer Mikroskope fordert, wird jener mit Kopf- theilung versehen. Bezüglich der sinnreichen Vorrichtungen, die Ablesung mit Hilfe mehrfach durch Prismen gebrochenen Lich- tes zu bewerkstelligen, verweisen wir auf das bei der Beschrei- bung des Pulkowaer Refractors Gesagte. Eine beachtenswerthe Neue- rung sind die sogenannten Sucherkreise, um die sich, beiläufig bemerkt, ein Prioritäts- streit dreht. Professor Hark- ness vom Naval Observatory zu Washington will nämlich diese Einrichtung schon 1891 für einen 12-Zöller begehrt haben, während Beobachtende Astronomie. Fi<. 207. Azimuthalreflector. Constr acteur: J. Browning, London. seite der Säule des Refractors eine Kapsel, welche zwei con- centrische Zifferblätter, eben die Sucherkreise, trägt. Das äussere Zifferblatt hat eine zweimal von o bis 90 gehende Theilung und dient zur Declinationseinstel- lung; das andere, etwas zurück- liegende Zifferblatt hat eine Eintheilung in 12 Stunden nebst Unterabtheilungen und dient zur Einstellung in Rect- ascension. Die Bewegung des Instrumentes geschieht mittelst zweier nebeneinander angeord- neter Handräder, und zwar in Rectascension mittelst des rech- ten, in Declination mittelst des linken Rades (Eig. 188 bis 190). Bei der ersten Bewegung wird die Drehung des Handrades durch eine Eührungsstange und mehrere Zahnräder auf ein vor dem Stundenkreis befindliches und wie dieser auf der Polarachse fest aufsitzendes grosses Zahn- rad einfach übertragen. Bei der Bewegung des Fernrohres in Declination wird die Drehung des Handrades in ganz gleicherweise auf ein vor jedem Zahnrad befindliches gleich grosses Zahn- rad übertragen, das jedoch nicht auf der Polarachse, sondern auf einer in ihr gelagerten Achse sitzt, und von da aus weiter auf ein Kegelrad, das neben dem Declinationskreise liegt und wie die Firma G. N. Sägemüller (gleichfalls zu Washington) die Sucherkreise viel früher, nämlich 1888, für den Refractor in Denver geplant zu haben angiebt. Sei dem wie immer, Sägemüller hat die Aufgabe jedenfalls prak- tisch gelöst. . . . Die Einrichtung der Sucherkreise besteht in Folgendem: In bequemer Augenhöhe befindet sich an der Süd- dieser auf der Declinationsachse I aufgepasst ist. Um gleich auf Rectascension einstellen zu können, also nicht erst den Stundenwinkel berechnen zu müssen, wird das Rectascensionszifferblatt von einer nach Sternzeit gehenden Uhr getrieben, wobei ein Index die jeweilige Sternzeit angiebt. Eine grössere Zahl von Stahlkugeln zwischen der Achse und Fig. 208. Aequatorealreflector. Constructeure: Home & Thornthwaite, London. Fig. 209. Azimuthalreflector. Constructeure: Home & Thornthwaite, London.