88 Beobachtende Astronomie. die vier Schlüssel zur Klemmung und feinen Einstellung an den Achsenkreisen; den Sucher (5) von 6 Pariser Zoll Oeffnung und ein Spectroskop (7), welches durch Vorführung eines recht- winkeligen Prismas (8) mittelst Triebes und Schlüssels (9) in den Strahlenkegel des grossen Objectives gerückt werden kann. Die vier langen Schlüssel dürften hier nicht, wie bei kleineren Instrumenten, unmittelbar die Handhaben tragen; für die Köpfe der Klemmen (11 und 12) war Uebersetzung zur genügenden Wirkung erforderlich, und muss- ten die Schlüssel für die Stell- schrauben am Auszug vorüber bis in die Nähe des Suchers ge- führt werden, um sie auch für diesen benützen zu können. Die Köpfe dieser Schlüssel bestehen aus kleinen Handrädern (13) mit Kurbeln für schnellere Be- wegung; zwei ähnliche Hand- räder (13*) sind auch am anderen Ende der Schlüssel angebracht, um diese in allen Lagen des In- strumentes bequem erreichen zu können. Für den Fall, dass man das Fernrohr aus freier Hand bewegen will, bedient man sich zweier fester Handhaben in Kugelform (14). Die Anordnung aller die- ser Theile ist ziemlich klar aus ■I .V ‘0- p WlW ^88?' 53 I Fig. 195. Thurm mit Drehtrommel des Observatoriums zu Edinbourg (Durchmesser 38 engl. Fuss). er- bedarf die Beleuchtung. Die der Figur auf Seite 81 zu sehen. Einer näheren Erklärung Lampe (10) hat die Form einer gewöhnlichen cylindrischen Blendlaterne und ist mit einer guten Linse versehen, durch welche das Licht, nachdem es an einem durch die doppel- drehende Aufhängung bedingten Planspiegel in 90° reflectirt worden ist, auf die grosse planconvexe Linse (15) am Ende des Beleuchtungsrohres geworfen wird. Diese Linse lässt die Licht- strahlen parallel austreten, welche nun den ganzen Querschnitt des Rohres erfüllen. Sie werden in folgender Weise ausgenützt: Der äusserste Reif trifft am anderen Ende des Beleuch- tungsrohres einen Glaslinsenring (bei 16}, durch den seine Strahlen zu einem hohlen Lichtconus zusammengezogen und nach Reflexion nach einem ellip- tischen Spiegelring (17) zu einem hin- ter der Fadenplatte liegenden, in 450 konischen weissen Ring gelangen. Das von letzterem wieder ausgehende Licht bricht sich an den Fäden und lässt sie hell erscheinen. Der weisse Ring ist an vier um 900 von einander liegenden Theilen seines Umkreises unterbrochen; da er aber mit dem Mikrometer herumgeht und das von der Lampe kommende Lichtbüschel ringsum gleichmässig ist, so ist die Beleuchtung der Fäden unabhängig von dem Positionswinkel. Von den Fig. 196. Strahlengang im Gregory’schen Spiegelteleskop. Tll a T tu Fig. 197. Strahlengang im Newton’schen Spiegelteleskop. vier für die Fadenbeleuchtung nicht benützten Theilen des Lichtbüschels werden zwei (durch zwei Prismen in 18o° Abstand) für die Beleuchtung der zwei Mikroskope des Positions- kreises und ein dritter Theil zur Be- leuchtung der beiden Schrauben- trommeln für ganze Umgänge und Hunderttheile ausgenützt. Damit ist aber diese sinnreiche Anordnung noch nicht erschöpft. Fig. 198. Strahlengang im Herschel’schen Spiegelteleskop. Dienen nämlich die äussersten Strahlen des Lichtcylinders zur Fadenbeleuchtung, so wer- den die mittelsten Strahlen zur F eldbeleuchtung benützt, wäh- rend das noch dazwischen übrig- bleibende Licht für die K r e i s e etc. verwendbar ist. Die mittelsten Strahlen treten ungebrochen durch den Linsenring, durch- kreuzen den Strahlenkegel des Fernrohres und treffen jenseits desselben auf einen Planspiegel (18) in 45°, welcher sie auf einen anderen in der Fernrohr- trommel angebrachten Spiegel hinwirft; von dort gelangen sie unter einem sehr spitzen Winkel zur optischen Achse ins Ocular. Für diese beiden Beleuchtungen ist eine gemeinschaftliche Däm- pfungsvorrichtung in der Nähe des Linsenringes (16) angebracht. Sie besteht aus sechs Blech- schirmen, welche in der Fläche des Linsenringes liegen und sich durch eine davor drehende Scheibe mit spiralförmigen Ein- schnitten je an einem Führungs- stift radial verschieben lassen. Die Schirme sind an der äusse- ren Kante nach einem Bogen abgearbeitet, welcher beim Vor- rücken der Schirme nach aussen einen allmählich schmäler wer- denden und doch annähernd in sich gleich breiten Ring übrig lässt, der endlich ganz ver- schwindet. Die inneren Kanten der Schirme dagegen sind tan- gential geschnitten und so bemessen, dass sie gerade bei Ab- schluss des äusseren Lichtreifes für Fadenbeleuchtung die für die Mittelstrahlen gegebene Oeffnung ebenfalls noch verschlossen halten. In dieser Stellung hat man also weder helles F eld, noch helle Fäden, und dies ist die Mittelstellung der Spiralscheibe.. .. Dreht man sie nach der einen Seite weiter, so öffnet sich der äussere Reif, die Fäden treten all- mählich hervor und erreichen bei grösster Oeffnung des Reifes ihre grösste Helligkeit. Wird in der ande- ren Richtung gedreht, so lassen die Schirme eine kleine sechseckige Oeff- nung entstehen und das Feld wird all- mählich beleuchtet. Die Drehung der Scheibe wird durch einen aussen vor- tretenden Arm (19) bewirkt; derselbe bewegt sich neben einem Bogen (20) mit einem verstellbaren Anschlag, der den Zweck hat, nach jedesmaliger Ablesung der Mikroskope wieder den- selben Grad der Beleuchtung herzu- stellen. Ein im Beleuchtungsrohre be- findlicher elliptischer Spiegelring (21) giebt die Beleuchtung des Declinations- kreises und des oberen Stundenkreises, indem er das Licht auf drei Spiegel an der Fernrohrtrommel wirft. Der mitt- lere dieser Spiegel wirft seinen An- theil an Licht durch die Bohrung der Declinationsachse hindurch auf ein Prisma, von wo es auf die Thei- lung des oberen Stundenkreises fällt, durch dasselbe Prisma wieder zurück- kehrt und zu dem am Ende des Ab- lesefernrohres befindlichen Prisma zu- rückkehrt; von hier endlich gelangt es in das Ablesefernrohr (4). Von den anderen beiden Spiegeln wird das Licht auf längliche, über den Prismen