Orientirung am Sternhimmel. 87 so dass sich auch die inneren, ungefähr 6 Zoll von einander entfernten Flächen der Gläser leicht reinigen lassen. Die erst- genannten Oeffnungen können auch zur Lüftung des Rohres gebraucht werden, indem sich auch am Ocularende entsprechende verschliessbare Oeffnungen befinden. Es ist in der That erstaunlich, wie die Meisterhand des Mechanikers hier der gewaltigen Massen Herr geworden. Setzt es den Uneingeweihten schon in Erstaunen, das kolossale Rohr auf seinen mächtigen Achsen gleich einem leichten Stabe schweben zu sehen, jedem Drucke des Fingers folgsam, um wie viel mehr wird ihn das sinnverwirrende Detail am Ocularkopf mit all den unzähligen Hilfsmitteln zur exacten Beobachtung ver- blüffen (Fig. 184). Ohne vor diesem Mechanismus zu stehen und die Hantirungen damit durch Augenschein beobachten zu können, wird sich ein Verständniss hierfür kaum nach allen Richtungen anbahnen lassen. Gleichwohl halten wir es für zweckmässig, in die Einzelheiten dieses Mechanismus einzugehen, um dem Leser wenigstens einen Begriff von der Art dieser Einrichtungen, die welcher das Mikrometergehäuse (28) mit einer Schiebung durch Schraube (29) parallel zur Richtung des Mikrometers gehalten wird, und vier anschliessenden Armen zur Haltung eines das ganze Mikrometer umgebenden Anfassringes (30) für Positions- drehung aus freier Hand; zwei dieser Arme tragen zugleich die Mikroskope zur Ablesung des Positionskreises. Das Mikrometergehäuse enthält einen festen und einen beweglichen Fadensatz; durch Schiebung des Gehäuses von der Kopfplatte ist aber den festen Fäden eine gleich feine Ver- stellung gegeben, wie die Mikrometerschraube (31) sie den be- weglichen Fäden giebt, und man ist daher bei Distanzmessungen von den grossen Stellschrauben an der Stunden- und an der Declinationsachse unabhängig. Die Schiebung des beweglichen Fadenträgers geschieht auf einem Cylinder. Die Schraube führt nicht, sondern giebt blos die Fortbewegung und wird durch eine lange Spiralfeder dauernd mit dem vorderen Ende gegen eine Planfläche gedrückt, die zur Verstellung der Coincidenz der Fäden eine geringe Verschiebung in der Richtung der I! ' l; P T n IS § Fig. 194. Der grosse Refractorthurm zu Pulkowa (Schema). ja auch an anderen grossen Retractoren nicht minder complicirt sind, zu geben. Das vorgeführte Beispiel mag in diesem Sinne die wünschenswerthe Orientirung geben. Da diesfalls eine Ver- ständigung ohne Schema nicht möglich wäre, ist dem packenden Bilde, welches den Ocularkopf mit starker Verkürzung des langen Rohres (von dem nur der vorderste Objectivtheil sichtbar ist) darstellt, eine schematische Zeichnung beigegeben. Gegen die Endfläche des Ocularrohres (Fig. 18 5) ist eine Platte (1) mit Büchse für den Auszug des Positionsmikrometers und, diese umfassend, ein grosses Ringstück (2) mit mehreren Auswüchsen befestigt, welche die in der Nähe des Oculars nothwendigen Theile trägt. Das Auszugsrohr wird durch eine Schraube mit Gelenkschlüssel (24) bewegt und ist mit einer Auszugstheilung versehen. Gegen die vordere Endfläche desselben ist die Büchse (25) des Positionsmikrometers mit Schrauben befestigt. Sie trägt am vorderen Ende den Positionskreis (26) und die Klemme (27), an welcher das Kopfende der Positionsstellschraube in einem Kugellager gehalten wird. Das Muttergewinde für die Schraube ist an dem Umfange eines langen Bogenstückes eingeschnitten, welches an dem Kopfe des in der Büchse (25) drehenden Rohr- zapfens befestigt ist und einen Ausschlag der Bewegung von beiläufig 6o° gestattet. Der Kopf besteht aus einer Platte, von Mikrometerschraube gestattet. Die Schraube führt neben der Theiltrommel durch doppelte Zahnradübersetzung eine zweite gleich grosse Trommel mit, welche die ganzen Umgänge der Mikrometerschraube anzeigt. Beide Trommeln werden aus einem gemeinsamen Index abgelesen. Die Schraube führt ausserdem noch ein zweites, auf einem hohlen, die Schraube umschliessen- den Zapfen des Gehäuses sich drehendes Trommelpaar mit, welches in hervorstehenden Typen dieselben Angaben macht, wie die anderen Trommeln. Ueber diesen Typentrommeln ist ein Druckapparat angebracht. Hinter dem Positionsmikrometer trägt das grosse Auszugs- rohr an seinem cylindrisch vorgezogenen Kopfe noch ein recht- winkelig abgehendes Rohr, an dessen Ende die Lampe (10) zur Beleuchtung aller in der Nähe des Oculars sichtbar zu machen- den Theile hängt. Dieses Beleuchtungsrohr trägt zugleich ein elektrisches Zifferblatt (6), dessen Fläche parallel zum Positions- kreise liegt. Das grosse Ringstück am Ende der Ocularhälfte des Fern- rohres trägt: zwei lange, gebrochene Mikrometermikroskope (3) zur Ablesung des Declinationskreises; ein Ableserohr (4), welches durch zwei an beiden Enden der durchbohrten Declinationsachse angebrachte Prismen den oberen Stundenkreis sichtbar macht;