Orientirung am Sternhimmel. 75 « ■ I' sv-pv -i <1 I B vz ■ Fig. 178. Aelteres Aequatoreal des Pariser National-Observatoriums. Constructeur: Secretan, Paris; Objectivöffnung: 12 Pariser Zoll. aus Rothguss hergestellten Kegeln des Achsenkörpers sind an den Auflagerungsflächen mit je einem glasharten cylindrischen Stahlmantel umhüllt. Mittelst einer Balancir- Die dritte Art von Passageninstrumenten ist diejenige, bei welcher das Fernrohr in die Achse verlegt ist. Der Urheber dieser Construction ist der Ministerialrath von Stein- heil. Sie hat nur wenig Verwerthung gefunden, was begreiflich ist, da ein Instrument dieser Art von nur einigermassen ent- sprechender Objectivöffnung aussergewöhnliche Dimensionen für die Achse — die ja das Rohr repräsentirt — erfordert. Ausserdem bietet das rechtwinkelige Prisma, welches vorwiegend vor dem Objectiv, seltener zwischen diesem und dem Ocular angebracht wird, Schwierigkeiten. Grosse Instrumente erfordern nämlich grosse Prismen, und da zeigt es sich dann, dass die Herstellung eines rechtwinkeligen Prismas von mehr den 100 Quadratcentimeter Kathetenfläche, welches allen Anforderungen entsprechen soll, zu den allerschwierigsten Aufgaben des Optikers zählt, trotz alledem bieten Passageninstrumente mit dem Rohre in der Achse, besonders solche von kleineren Abmessungen, bemerkenswerthe Vortheile, insbesondere auf Reisen, da der Apparat wenig Raum einnimmt und in eine verhältnissmässig niedrige Kiste eingepackt werden kann. Bezüglich der Montirung solcher Instrumente ist zu be- merken, dass die Achsenlager in einem schweren, runden, durch Rippen verstärkten gusseisernen Rahmen ruhen, welcher unten drei Stellschrauben zum Horizontalstellen der Achse hat. Die Libelle ist eine Reiterlibelle mit sehr kurzen Füssen und kann dieselbe beständig auf den Zapfen bleiben. Von der Mitte des Rahmens steigt ein verticaler Zapfen auf, welcher den Umlege- bock trifft. Derselbe setzt sich aus zwei mit je zwei Rollen ver- sehenen Trägern zusammen, und werden die ersteren durch Spiralfedern gegen die Achse gedrückt, welche dadurch gewisser- massen in ihren Lagern entlastet wird. Eigenartig ist der optische L'heil angeordnet, wobei wir das nach den Angaben des Pro- fessors B ruhns vom Mechaniker Lingke construirte Instrument der Leipziger Sternwarte im Auge haben. Bei diesem befindet sich vor dem Objectiv (6 Centimeter Oeffnung) ein rechtwinkeliges Glasprisma mit runden Kathetenflächen, die der Oeffnung des Objectivs entsprechen. Das Prisma ist mit einer passenden Fassung an dem Objectivkopf befestigt und lässt sich gegen das Objectiv centriren. Die Fassung ist in der Mitte der Hypo- thenusenfläche durchbohrt und hier ist — wie beim Passagen- instrument mit gebrochenem Fernrohre — ein zweites kleines rechtwinkeliges Prisma aufgekittet, welches die Bestimmung hat, das Licht der Beleuchtungsvorrichtung durch das Prisma und das einrichtung ist fast das ganze Gewicht des Rohres und seines Zubehörs entlastet, indem jedes der Achslager nur ein Gewicht von 4 Kilogramm zu tragen hat. Diese neue Balancirvorrichtung zeigt einen bedeutenden Fortschritt gegenüber den älteren Anord- nungen, doch müssen wir es uns versagen, in die Einzelheiten derselben einzugehen. Mit der Balancirvorrichtung steht der Um- legemechanismus in Verbindung. Die Achse trägt am Ocularende (links im Bilde) den in Drittelgrade getheilten Aufsucherkreis, der an einem Nonius mit einer Lupe auf einzelne Minuten abgelesen werden kann. Die Nonien, von denen sich einer an jedem Lagerende befindet, sind so eingerichtet, dass sie sich beim Einheben der Achse in ihre Lager selbstthätig an den Kreis anlegen, beziehungsweise beim Ausheben des Instrumentes selbstthätig zurückgelegt werden. . . Die optische Ein- richtung zeigt keine wesentlichen Merkmale. Die Beleuchtung des Gesichtsfeldes erfolgt centrisch durch die Rohrachse. An das dem Ocular abgewendete Ende der letz- teren wird ein Rohrstutzen angeschraubt, an dem, um sechs kleine Rollen beweglich, die Lampe hängt. Dieselbe wird auch beim Drehen des Instrumentes durch ein Gegen- gewicht in senkrechter Stellung gehalten. Ist keine Beleuchtung erforderlich, so werden Rohrstutzen und Lampe durch ein Gewicht ersetzt. Alle anderen constructiven Details übergehen wir, weil sie für den Nicht-Fachmann von nebensächlicher Be- deutung sind. Fig. 179. »Deutsche Aufstellung« (Mittelstück des i8zölligen Aequatoreals der Strassburger Sternwarte). Constructeure : A. Repsold & Söhne, Hamburg.