74 Lampen zeigt mancherlei Abweichun- gen. Die älteren Instrumente zeigen vielfach die Beleuchtungsvorrichtung am Ocularende des Fernrohres ange- ordnet, und zwar in der Weise, dass zwei kleine Lämpchen auf Zapfen dreh- bar sind, gegenüber welchen eine in einer kleinen Röhre gefasste Sammel- linse sich befindet, von der die Licht- strahlen auf ein kleines Prisma (be- ziehungsweise Diagonalspiegel) und von diesem auf die Fadenplatte ge- worfen werden. Aehnliche Vorrich- tungen lassen sich natürlich auch am Objectivende anbringen. Bei Anwen- dung der letzteren Beleuchtungsart erscheinen die Fäden dunkel auf hel- lem Felde, dagegen hell auf dunklem Felde, wenn die Beleuchtung vom Ocularende aus erfolgt. Die Anwen- dung der Beleuchtung von beiden Enden des Rohres her hat den Vor- theil, dass man nach Bedarf die eine oder andere anwenden kann. Die mo- dernen Passageninstrumente werden durchwegs durch den hohlen Achsen- körper beleuchtet, wobei ein im Wür- fel des Rohres angebrachtes ovales blankpolirtes Diaphragma das durch das Objectiv gelangende Licht zum Ocular reflectirt und dieser Art das Gesichtsfeld beleuchtet. Um das Ein- dringen von Staub zu verhüten, wer- den die Enden der hohlen Zapfen mit Glasplatten oder Mattscheiben ge- schlossen. Dem Zapfen gegenüber be- findet sich auf dem Steinpfeiler oder der Eisensäule eine Lampe, deren Lichtstrahlen mittelst einer Sammel- linse in das Instrument geworfen werden. Bei grossen Instrumenten ist Vorsorge getroffen, dass sich das Licht durch den Beobachter vom Ocularende des Fernrohres aus regu- liren lasse. Desgleichen bestehen Ein- Fig. 176. Kleines Aequatoreal. Constructeur: Sir H. Grubb, Dublin. Beobachtende Astronomie. Fig. 174. Aelteste Aufstellungsweise eines Aequatoreals. Constructeur: Gambey, Paris. 0 l| II 1 y iriiihiiiiiiiiiliiirtinnniiLj' Fig. 175. Altes Fraunhofer’sches Aequatoreal zu Pulkowa. Das S. 68 abgebildete Instrument (Fig. 161) aus der Werkstätte von Karl Bamberg in Berlin-Friedenau möge als Typus dieser Construction etwas ausführlicher beschrieben wer- den. Das Instrument steht auf einem gusseisernen Untersatz, welcher auf drei Fussschrauben ruht. Dieser Unter- satz kann mit Hilfe der beiden recht- winkelig zu einander angeordneten Libellen horizontal gestellt werden. Auf der oberen Fläche befinden sich die Lager für die Füsse des Instru- mentes und ist das eine derselben auf einem Schlitten angebracht, der durch eine Schraube bewegt werden kann, wobei die Grösse der Bewegung von einer Scala ablesbar ist. Hierdurch ist eine bequeme Correctur des Azimuths ermöglicht. Ist diese erfolgt, so wird der Schlitten festgeklemmt und damit die Aufstellung gegen azimuthale Ver- änderungen gesichert. Die Fussplatte des Instrumentes bildet ein 60 Milli- meter starker, durch Eisenrippen ver- stärkter Eisenrahmen, mit welchem die beiden Lagerträger, an deren oberen Enden sich die beiden Achsenlager befinden, fest verbunden sind. Die letzteren sind aus Rothguss, winkel- förmig und ihre Flächen gewölbt, so dass die Achse auf jeder Seite nur an zwei Punkten anliegt. Die gleichfalls richtungen, welche es nicht nothwen- dig machen, beim Umlegen des In- strumentes die Lampe zu versetzen. Es sind dann entweder zwei Lampen vorhanden, oder eine Lampe mit der Achse verbunden, beziehungsweise am Umlegebock selbst angebracht. Die hier besprochene Form des Passageninstrumentes ist keineswegs die einzige. Vielfach stehen solche mit gebrochener Achse, weniger häufig Instrumente im Gebrauch, deren Fern- rohr in der Achse selbst liegt. Das gebrochene Fernrohr hat nur einen Conus, den des Objectives, der am ent- gegengesetzten Ende des Würfels durch ein Gewicht ausbalancirt wird. Im Innern des Würfels ist ein recht- winkeliges Prisma angebracht, welches durch totale Reflexion den vom Ob- jectiv erzeugten Strahlenkegel in den einen Conus des Achsenkörpers wirft, durch welchen er, den durchbohrten Zapfen und das an dem Ende des- selben angebrachten Ocular passirend, in das Auge des Beobachters gelangt. Die Vortheile, welche den Passagen- instrumenten mit gebrochener Achse zukommen, ergeben sich von selbst. Zunächst lässt sich das ganze Instru- ment leichter dimensioniren, da die hohen Pfeiler oder Achsenständer ent- fallen. Ferner kann die Achsenlibelle beständig an den Zapfen der Achse hängen bleiben, auch während der Umlegeoperation. Ein weiterer Vortheil ist, dass bei Beobachtungen in der Nähe des Zeniths, oder überhaupt bei grösseren Höhen, der Beobachter über- hoben ist, sich des Lehnstuhles zu be- dienen, da er immer in aufrechter Stellung verharren kann, sei das Fernrohr dem Horizonte oder dem Zenithe zugekehrt. Auch die Beleuch- tungsweise ist sehr vereinfacht. Fig. 177. Kleines Aequatoreal mit Uhrwerk. Constructeur: Sir H. Grubb, Dublin.