Beobachtende Astronomie. und verzeichnen wir den parallel, welchen derselbe um des Aequators (P'i beschreibt, so handelt es sich darum, Fig. 16S. Meridiankreis der Sternwarte in Besangon. das die er- zur d L - ' I & Hälfte des wahrgenommenen Fehlers durch jene Schraube corrigiren, welche die Verschiebung des Fadenringes in horizontaler Richtung gestattet. Ist die Abweichung relativ bedeutend und die Abschätzung des halben Fehlerwerthes schwierig, so wird man besprochene Verfahren so lange wiederholen, bis Sache in Ordnung gebracht ist. Im Zusammenhänge mit dem Vorstehenden scheint es uns zweckmässig, einige Bemerkungen Theorie des Passageninstrumentes vorzubringen, wobei wir uns an lichtvolle Darstellungen des Pro- fessors Dr. L. Weinek (in »Astronomische Beobach- tungen an der k. k. Sternwarte zu Prag«, 1890) halten, mit Hinweglassung der rein mathematischen Erläu- terungen. . . (Vgl. Fig. 159.) Verbinden wir die Mittel- punkte der beiden Enden der Umdrehungsachse des Fernrohres durch eine gerade Linie, so ist dies die Rotationsachse. Sind die beiden Achsenzapfen von ungleicher Dicke, so wird diese Achse in entgegen- gesetzten Lagen des Instrumentes (also vor und nach dem Umlegen) eine verschiedene Neigung zum Hori- zont zeigen, wobei die Achsenlager als unverändert angenommen werden. Wir bezeichnen jene Seite der Rotationsachse, welche den Einstellungskreis trägt, als das Kreis-Ende. Die Senkrechte zur Rotationsachse, die man sich durch den Mittelpunkt des Objectives gezogen denkt, ist die Collimationslinie. Diese Linie beschreibt bei der Drehung des Fernrohres um seine Achse am Himmelsgewölbe einen Kreis (Colli- mationskreis), dessen Ebene senkrecht zur Rotations- achse steht und zugleich den Mittelpunkt der Achse als Mittelpunkt des beschriebenen Kreises in sich begreift. Dieser ist sonach ein sogenannter »grosser Kreis«. Die Verbindungslinie endlich vom Objectiv- mittelpunkte und Mittelfaden in der Ebene des Focus ist die Visurlinie (Gesichtslinie), welche im Allgemeinen einen von go° verschiedenen Winkel bilden wird. In dieser Visurrichtung erfolgt die Beobachtung des Sternes, sobald er sich am Mittelfaden befindet. Wird die Visurlinie auf den Mittelpunkt der Achse parallel übertragen gedacht, so beschreibt dieselbe bei der Umdrehung des Fernrohres abermals einen Kreis am Himmelsgewölbe (Visurkreis), dessen Ebene wohl senkrecht zur Rotationsachse steht, jedoch den Mittelpunkt der Achse, d. h. des Visurkreises nicht mehr in sich schliesst, und welcher als sogenannter »kleiner Kreis« erscheint. Derselbe bildet die Basis eines Kegels, dessen Alanteifläche mit der Visurlinie als Seite beschrieben wird und die Rotationsebene des Fernrohres zur Achse hat. Nehmen wir nun — erläutert L. Weinek weiter — folgende Fehler beim Passageninstrumente an: i. Die Rotationsachse liegt nicht im Horizont, sondern bilde mit demselben nach der Seite des Kreis-Endes hin den Winkel b, wobei b = -|- eine Erhebung, b = — eine Senkung des Kreis-Endes bedeute. 2. Die Rotations- achse liege nicht in der Verticalebene, welche durch den Ost- und Westpunkt des Horizontes geht und erster Vertical heisst; ihre Projection auf den Horizont schliesse vielmehr den k mit der Rich- tung Ost-West ein; dabei werde die Abweichung k positiv ge- nommen, wenn die Projection des Kreis-Endes, sobald letzteres nach Westen zeigt, südlich vom Westpunkte, d. i. zwischen den West- und Südpunkt, fällt. 3. Die Visurlinie bilde mit der Collimations- linie den Winkel c, welcher »Collimationsfehler« heisst und als positiv gälte, sobald der Winkel zwischen Visurlinie und Rotations- achse nach der Seite des Kreis-Endes hin grösser als go° ist. Betrachten wir nun vorerst auf Basis der in dem Tableau Figur 15g mit 1, 2 und 3 bezeichneten Figuren den Einfluss dieser Fehler auf die Beobachtungszeit eines anvisirten Sternes & In i ist für die Neigung b ein von Null verschiedener Werth, da- gegen k = 0 und c = o angenommen. Da in der Zeichnung das Kreis-Ende K unter dem Westpunkte W liegt, so ist b negativ. Die Visurlinie M S, die hier senkrecht zur Rotationsachse zu denken ist, beschreibt nun einen grössten Kreis, welcher durch den Nord- und Südpunkt des Horizontes geht und nach dem Zenithe hin im Abstande b nach vorne geneigt ist. Die Sterne können nur in diesem Visurkreise beobachtet werden. Nehmen wir den Sternort in S an den Pol Fig. 16g. Meridiankreis mit gebrochener Achse. Constructeur : C. Bamberg, Berlin-Friedenau.