Orientirung am Sternhimmel. 7J sie jedoch verbessert, wobei im Interesse sicherer Function man die Fig. 166. Meridiankreis der Strassburger Sternwarte. Constructeur: A. Repsold & Söhne; Objectivöffnung 6 Zoll. * ment herangebracht, dieses gehoben, alsdann um i8o° gewendet und wieder in die Lager gebracht wird. Diese Manipulation ist zwar für das Instrument ganz ungefährlich, doch sind F älle bekannt, in denen das Umlegen von Unglücksfällen begleitet war. So geschah es, dass in Folge des Umstandes, dass der Con- structeur des grossen Brüsseler Passageninstrumentes (Gambey) demselben im Feuer gehärtete Stahlzapfen gegeben, letztere beim Umlegen an den Stellen abbrachen, wo sie in den Achsen- körper eingelassen waren. Die Zapfen waren zufällig nicht gleichförmig in die Lager gelangt, sondern auf der oberen geraden Fläche hängen geblieben. Als sie dann plötzlich aus der scheinbar ganz unbedeutenden Höhe von 12 Millimeter in die Lager glitten, erfolgte der Bruch beider Zapfen. Uebrigens sind auch die Umlegevorrichtungen theils durch die nothwendige Kraftanstrengung beim Heben, theils durch das zu tragende Gewicht sehr in Anspruch genommen. Indess lässt sich durch ausbalancirende Gewichte die Hebearbeit leicht bewerkstelligen und ist bei dieser Anordnung zugleich dafür Sorge getragen, dass die Last der Gewichte nur im Augenblicke der Hebearbeit die Schraube belastet. Die Hebevorrichtungen selbst werden von den verschiedenen Constructeuren verschieden angeordnet. Cooke in York bedient sich eines Hebels, dessen Niederdrücken die Hebung des Umlegebockes bewirkt, wobei sein innenliegender kürzerer Arm die Hebearbeit vollführt. Die Operation des Umlegens lässt sich zwar auf diese Weise rasch bewerkstelligen, doch besteht die Gefahr, dass der Bock zurück- prallen könnte. In weit höherem Masse schliesst diese Gefahr die Anordnung von Troughton und Simms in sich, deren Con- struction als complicirt bezeichnet wird (Fig. 157, S. 66). Auf ihre Beschreibung hier einzugehen, würde zu weit führen. Die Ham- burger Mechaniker Repsold haben sich bei ihrer Umlege- vorrichtung an die vorstehend genannte Construction angelehnt, in den Kauf genommen werden musste. Kleinere Passagen- instrumente bedürfen selbstverständlich keiner Umlege- vorrichtung. Der Laie wird vielleicht die Frage aufwerfen, in wie weit diese Operation zur Ermittelung von Fehler- quellen dienen kann. Um diese Frage zu beantworten, müssen wir nachtragen, dass im Brennpunkte des Fern- rohres ein auf die optische Achse senkrechter Faden (beziehungsweise mehrere Fäden) eingespannt ist, der, wenn richtig angebracht, mit dem Meridian zusammen- fällt. Der Faden ist im Innern des Fernrohres an einem Ringe befestigt, der durch eigene Schrauben nach allen Richtungen bewegt werden kann. Letzteres ist noth- wendig, weil an die richtige Stellung des Fadens nicht nur die vorbesprochene Bedingung geknüpft ist, sondern auch die, dass er genau durch den Brennpunkt des Linsensystems gehe. Die Lage vor oder hinter dem Focus, beziehungsweise seitlich desselben, ergiebt in jedem der genannten Fälle eine störende Fehlerquelle. Um die besprochenen Fehler zu berichtigen, stellt man zuerst auf irgend einen terrestrischen Gegenstand scharf ein, ohne Rücksicht auf den Faden, und verschiebt hierauf mittelst der hierzu bestimmten Schraube den fadentragenden Ring in der Richtung der optischen Achse so lange, bis er dem Auge völlig neu erscheint. Dadurch ist der Faden in die Ebene gebracht, welche senkrecht auf die optische Achse durch den Brennpunkt geht. Dies schliesst jedoch nicht aus, dass sich der Faden nicht im Brennpunkt, sondern rechts oder links von demselben befindet. Zur Correction dieses Fehlers nun dient das Umlegen des Instrumentes. Trifft die Mitte des Fadens vor und nach dem Umlegen denselben Punkt des terrestrischen Gegenstandes, so folgert, dass Alles in Ordnung ist; findet jedoch nach dem Umlegen eine Ab- weichung nach rechts oder links statt, so muss Fig. 167. Tragbarer Meridiankreis. Constructeur: G. N. Sägemüller; Objectivöffnung 5 Zoll engl.