Orientirung am Sternhimmel. 57 nicht überschreitend. Näheres über die farbigen Sterne findet sich in dem Abschnitte über die Fixsternwelt. Was die Sternhaufen an- betrifft, erkennt man dieselben selbst in einem kleinen Fernrohre in ansehnlicher Zahl. Dieselben sind nicht gleichmässig über den Himmel verbreitet, sondern treten — wie bereits erwähnt — in der Nähe der Milchstrasse auf, am zahlreichsten am südlichen Himmel zwischen dem »Schützen«, Fig. 125. Entstehung der Mondfinsterniss. (8 Sonne, E Erde, M Mond.) der »Südlichen Krone«, dem Schwänze des » Scorpions « und dem »Altäre«. Besitzen diese Haufen eine kugelige Gestalt, wie bei- spielsweise derjenige an der rechten Flüfte der »Andromeda«, so stehen die Sterne gegen die Mitte hin am dichtesten gedrängt, wo sie in einem Luftball zusam- menfliessen. Ein anderer kugel- förmiger Flaufen, dessen Aus- dehnung kaum ein Zehntel der Mondscheibe besitzt, enthält nach Herschel über 5000 einzelne Sterne (siehe die Abbildung Seite 20, sowie vergleichsweise Sch. t^Schk Schb. Sch. Fig. 126. Totale und partiale Mondfinsternisse. Schb. Bahn des Erdschattens; Mb. Mondbahn; die grössere Scheibe bezeichnet einen senkrechten Querschnitt des Erdschattenkegels, die kleinere Scheibe den Mond. die Abbildungen Seite 18 und 20)... Von den Nebelflecken sei und 11. Februar; 20., 21. und vorläufig bemerkt, dass mit freiem Auge nur der berühmte Orionnebel sichtbar ist. Er nimmt einen Raum ein, der lymal grösser als die Scheibe des Zu den regelmässigen Erschei- nungen am nächtlichen Himmel gehören die von den Feuerku- geln nicht streng zu trennenden Sternschnuppen, die man in jeder Nacht, vornehmlich aber zu gewissen Zeiten des Jahres und nach Ablauf bestimmter längerer Zeitabschnitte beobachtet. Die meisten Sternschnuppen werden nach Mitternacht gesehen, wo wir denjenigen Theil des Himmels vor uns haben, nach welchem sich die Erde hinbewegt. Nach der gegenwärtigen Kenntniss von der Natur der Sternschnuppen hat man dieselben in engster Beziehung mit den Kometen zu denken, d. h. die Sternschnuppen sollen nichts Anderes sein als Kometen, beziehungsweise Reste von Kometen, deren Auflösung bereits weit fortgeschritten ist... Wie erwähnt, lassen sich Stern- schnuppenfälle in jeder Nacht be- obachten. Zu bestimmten Zeiten aber treten sie in besonders dich- ten Schwärmen auf, und zwar: am 2. und 3. Januar (aus dem Sternbilde des Herkules); 9., 10. 22. April (aus dem Sternbilde der Leier); 25. bis 30. Juli (aus dem Sternbilde des Schwan); 8. bis 12. und 15. bis 21. August (aus dem Sternbilde des Perseus, »Laurentiusstrom«); 15. bis Vollmondes ist. In kleinen Fernrohren erblickt man nur die relativ lichtstärksten Nebel, z. B. den berühmten in der »Andromeda«. Einige von den Nebeln gleichen vollkommenen Scheiben, an- dere sind sehr unregel- mässig, flatternden Fetzen zu vergleichen, wieder an- dere verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit im Raume. Die merkwürdigste Form ist die spiralförmige. Es war hierüber bereits Seite 21 die Rede. Ueber die Natur der Nebelflecke und alles An- dere wolle man in dem Ab- schnitte über die Fixstern- welt nachlesen. Zuweilen erblickt man | SATURN Fig. 127. Das Planetensystem. am Sternhimmel (mitunter auch am Tage) ein kleines, helles Wölkchen, aus wel- chem bald ein leuchtender Körper hervortritt. Es sind dies die soge- nannten Feuerkugeln, welche mit grosser Geschwindigkeit sich vorwärts bewegen, einen glänzenden Schweif nach sich ziehen und 23. October (aus dem Stern- bilde des Orion und Stier); 11. bis 14. November (aus den Sternbildern des Löwen, Leoniden) und 27. bis 29. No- vember (aus dem Sternbilde der Andromeda); 6. bis 13. December (aus dem Sternbilde der Zwillinge). Einen wesentlichen Einfluss auf die Gesammt- erscheinung des gestirnten Himmels übt der Mond aus, und zwar in Folge seiner Lichtphasen. Wie Jeder weiss, ruft eine Vollmond- nacht, in der fast alle Ge- stirne bis zur Unsichtbar- keit verblassen, einen an- deren Eindruck hervor, als eine mondlose, sternenhelle Nacht. Die Lichtphasen des Mondes sind jedem Kinde bekannt und es wäre über dieselben kein Wort zu verlieren, wenn die Erfahrung nicht lehrte, dass die meisten Menschen über die jeweilige Con- stellation des Mondes während seiner Phasen sehr schlecht unter- mitunter unter donnerähnlichem Getöse zerplatzen. Die zur Erde fallenden Fragmente sind die sogenannten Meteorsteine oder Aerolithe. Die Farbe der Feuer- kugeln ist bald weiss, bald roth oder bläulich, gelb oder grün. Sie bewegen sich mit einer Ge- schwindigkeit von 30 bis 40 Kilo- meter in der Secunde. Weniger sicher ist man rücksichtlich der Höhe, in der die Feuerkugeln erscheinen; die Schätzungen schwanken zwischen 7 bis 400 Kilometer. Ueber die Natur der Meteorite kommen wir in einem späteren Abschnitte zu sprechen. Fig. 128. Scheinbarer Rücklauf der Planeten. richtet sind. Selbst Gebildete haben hierüber nur eine unaus- geprägte Vorstellung. Auf den Landschaftsbildern manches be- rühmten Meisters sieht man Dar- stellungen von Mondphasen, die nicht zutreffen. In einer Abend- landschaft beispielsweise kann der Mond nicht abnehmen. Den- noch giebt es mehr als ein Landschaftsbild, auf welchem die zum gekrümmte Sichel nach Sonnenuntergang am tief- dunklenHimmelsgewölbe erglänzt — eine Constellation, die un- möglich ist. Ueber die Mondconstella- tionen während seiner einzelnen 15