Beobachtende Astronomie. aufeinander folgenden oberen Culminationen eines Sternes im Meridian liegt. Da sich ferner die Erde in verschiedenen Theilen der Ekliptik mit ungleicher Geschwindigkeit bewegt — im Perihel und in dessen Nähe 4-10 Meilen in der Secunde, im Aphel 3-83 Meilen in der Secunde — so ist auch die scheinbare Orts- veränderung der Sonne von einem Tage zum anderen im Jahrescyklus ungleich, und in Eolge dessen auch der Sonnen- tag keine constante Grösse. Das Sommerhalbjahr hat eine Länge von i861/2 Tagen, das Winterhalbjahr ist 178:t/4 Tage lang; sie bewegt sich also im Frühling und Sommer lang- samer als im Herbst und Winter. In Folge der schiefen Lage der Ekliptik zum Aequa- tor ergiebt sich, dass zu dem gleichen Bogen des Aequators nicht die gleichen Bogen der Ekliptik gehören. Um diesem Uebelstande in der regelmässi- gen Zeitbestimmung auszu- weichen, hat man den soge- nannten mittleren Sonnen- Nadir ■KJ Verticale Süd-Sonnenuhr. ein mittlerer Sterntag = 2qh 3m 5ÖS Sternzeit; ein Sterntag = 23h 56111 4S mittlere Zeit; folglich: 365 mittlere Sonnentage = 366 Sterntage. Wie erläutert, ist der mittlere Sonnentag bald länger, bald kürzer als der wahre Sonnentag. Die Differenz zwischen beiden wird die Zeitgleichung ge- nannt. Um also unsere bürger- v 1 0 -1 lichenUhrenmitdenSonnen- Ver tical-5onncriu.hr . , . ,. , c mit Stunden Weiten.. Uiircn, WClcllC QIC WHnrO oOIl nenzeit anzeigen, in Ueberein- stimmung zu bringen, muss die jeweilige Differenz zur Sonnen- zeit bald hinzuaddirt, bald von ihr abgezogen werden. Viermal im Jahre fällt der mittlere Mit- tag mit dem wahren zusammen: am 14. April, 14. Juni, 31. Au- gust und 23. December. An diesen Tagen ist die Zeitglei- chung = o. Am 2. November tritt der mittlere Mittag 16 Mi- nuten, 16 Secunden später, am 11. Februar 14 Minuten, 34 Se- cunden früher ein, als der wahre Mittag. Im bürgerlichen Leben documentirt sich diese g Zenith 0 - I - Nadir. H J "y/ \r/ B . 1 // ___Morgen A X T /rbenl-----———A Fig. 114. Verticale Nord-Sonnenuhr. Fig. 115. Verticale Ost-Sonnenuhr. Vertical- Ost-Sonnenuhr ■mit Analemma & Zodaacns . tag aufgestellt. Man versteht darunter die Zeit (»mittlere Zeit«), welche die Sonne — bei Annahme des Zusammenfallens ihrer Bahnebene mit der Ebene des Aequators — bei ihrem Durch- OBERE-POLAR ä Fig. 116. Untere Polar-Sonnenuhr. gange durch den Meridian eines Ortes anzeigt. Daraus geht hervor, dass die mittlere Sonnenzeit mit der wahren Sonnen- zeit nicht übereinstimmen kann. Es ergeben sich sonach folgende Zeitmasse: Ein Sterntag = 24 Stunden; Thatsache dadurch, dass im Herbste der Vormittag länger zu sein scheint als der Nachmittag; die Abnahme der Tage ist am Nachmittage merklicher als am Vormittage. Im Februar, gegen das Frühjahr hin, findet das Umgekehrte statt; man merkt alsdann das Längerwerden der Tage mehr des Abends als des Morgens. Man wird also sowohl das Kürzerwerden als das Längerwerden des Tages am auffälligsten des Nachmittags gewahr. Die nachstehende Tabelle giebt die Zeitgleichung für das ganze Jahr von 5 zu 5 Tagen... Wenn die Sonnenuhr 12 Uhr Mittag zeigt, ist die bürgerliche Zeit: Januar Februar März April Mai Juni _C I .g I X C x 1 .E X I C x .E P jg 3 s p 1 2 p 1 g XX i- 12 3 i- 12 13 I. 12 12 i- 12 3 I. II 56 I- 12 57 5- 12 1 5 5- 12 14 5- 12 ii 5-12 2 5- ii 56 5- 12 58 10. 12 7 10. 12 14 IO. 12 IO IO. 12 I 10. ii 56 10. 12 59 i5- 12 9 15- !2 14 15- 12 8 15. 12 O 15- ii 56 15- 12 0 20. 12 ii 20. 12 1 13 20. 12 7 20. II 1 58 20. ii 1 56 20. 12 t i 25. 12 12 25- 12 13 25- 12 5 25- ii 57 25- ii 56 25. 12 2 30. 12 13 30. 12 12 30. 12 4 30. ii 57 30. ii 57 30. 112 | 3 Juli August September October November December i 1 ■ 1 * - 1 • L. x .£ x | .E Ä -s x .£ x 1 .£ X C P S XX 5 1 s 13 1 S XX XX i- 12 3 I. j 12 6 i- ii 59 1. ii 49 I- II 43 i. II 49 5- 12 4 5- 12 5 5- ii 58 5- ii|48 5- ii 43 5- i 11 1 50 10. 12 5 10. 12 5 10. ii 56 10. ii 46 10. ii 44 io- ii 53 .15. 12 6 i5- 12 1 4 15- ii 55 15- ii 45 15-1ii 44 i5- ii 55 20. 12 6 20. 121 3 20. ii | 53 20. ii 44 20. ii 45 20. ii 57 25. | 12 6 25- 121 I 25- 1ii 51 25- ii 44 25- II 47 25. 12 0 | 30. j 12 6 30. 121 0 30. ii 49 30. i ii 43 30. ii 48 30. 12 2