Die Photographie im Dienste der Himmelskunde welche mit dem vorbemerkten Uebelstande des Ineinander- fliessens der Sterne im mittleren Theile zu rechnen hatte. Etwa 40 Sterne konnten aus diesem Grunde nicht eingezeichnet werden. Der das Innere des Haufens erfüllendeNebel wurde fortgelassen, wogegen die Ne- belknoten, deren Oerter aus- gemessen wurden, als Sterne eingezeichnet erscheinen. Von den drei Rosse’schen Canälen ist keine Andeutung vorhan- den, doch giebt Sch ein er zu, dass man bei unscharfer Be- trachtung und Berücksichti- gung gewisser Sternreihen den Eindruck von Canälen erhalten könne. Dagegen sind die von vielen Beobachtern angegebe- nen Arme, welche sich von der Mitte aus erstrecken, deutlich zu erkennen. Auf den Photo - grammen Wilson’s (Fig. 50) und der Lick-Sternwarte treten sie nicht in die Erscheinung. Die Photographie der Kometen. ... Fig. 52. Die Sonne. Photographie des astrophysikalischen Observatoriums zu Potsdam. In den letzten Jahren hat sich die Himmelsphotographie auch an die unbeständigen Gäste der uns sichtbaren Sternen- welt, an die Kometen herangemacht. Da in der angedeuteten Zeit keine aussergewöhnliche Erscheinung dieser Art zu ver- zeichnen war, handelt es sich hierbei nicht um besonders hervor- ragende Leistungen, doch können die gewonnenen Photogramme gewissermassen als gelungene Versuche angesehen werden. . . . Am 6. März 1892 wurde von Swift zu Rochester im Staate New-York ein Komet entdeckt, der Ende März eine solche Helligkeit erreichte, dass er mit freiem Auge sichtbar war. Er erhielt die Bezeich- nung »Komet 1892 I« und wurde von Barnard auf der Lick-Sternwarte photo- graphisch aufgenommen. Am 12. October desselben Jahres erfolgte durch Bar- nard die Entdeckung eines weiteren Kometen (0892 V«) auf photographischem Wege. Von dem durch Brooks am 28. August desselben Jahres entdeckten Kometen (»1892 VI«) be- werkstelligte Archenhold in Halensee am 30. Novem- ber drei photographische Aufnahmen von je 20 Mi- nuten Belichtungsdauer. Es ergab sich hierbei, dass der Schweif dieses Kometen, der im Kometensucher nur 1/2° lang erschien (also einen scheinbaren Sonnendurch- messer), auf der Platte eine Länge von 5 0 hatte (also zehn scheinbare Sonnendurchmesser). Im Jahre 1893 ist dieser Komet von Liais in Rom photographirt worden. Eine ganze Serie von Kometen-Aufnahmen ist dem Professor W. J. Hussey auf der Lick-Sternwarte im Juli 1893 gelungen. Es betrifft dies den »Kometen 1893 VI« (Rordame’s Komet). Die sehr interessanten Photogramme wurden mittelst einer Por- trätlinse von annähernd 6 Zoll (engl.) Oeffnung und einer Brenn- weite von 31 Zoll gewonnen. Die verwendeten Platten hatten eine Grösse von 8:10 Zoll. Auf den etwas vergrösserten Copien Fig. 53. Sonnenflecken. Photographie des Lick-Observatoriums vom 19. October 1896, io’> 2im 2S. ■ sieht man einen ziemlich um- fangreichen, sehr hellen Kern in einer fast kreisrunden Koma von 7/ Durchmesser. Die Auf- nahmen erfolgten am 11., 12., 13., 14., 15., 16. und 18. Juli, jedesmal zwischen 9 und halb 11 Uhr Abends. Schon auf der Platte der Aufnahme vom 11. Juli zeigte sich eine Thei- lung des Schweifes in vier deutliche Arme, welche un- mittelbar vom Kern ausgingen; das äusserste Ende des Schwei- fes hatte den bedeutenden Ab- stand von 6° vom Kometen- centrum. Der mittlere Arm war nicht nur der breiteste, sondern er spaltete sich zu- gleich in einiger Entfernung vom Kerne vielfach in kleine Seitenäste, welche indess auf dem Negativ so fein waren, dass es nicht möglich war, sie zu zählen. Auf der Platte vom 12. Juli zeigte der mittlere, stärkste Arm des Schweifes eine sehr complicirte Structur, indem von demselben nicht nur zahlreiche kleine Aestchen sich auszweigten, sondern diese letzteren überdies die Ten- denz , eine spiralige Form anzunehmen, wahrnehmen liessen. Die Aufnahme vom 13. Juli hatte grosse Aehnlichkeit mit dem Barnard’schen Photogramme des Kometen »Swift«. Auf der Platte vom 13. Juli liessen sich deutlich sieben von der Koma ausgehende Arme von ansehn- licher Breite erkennen, auf jener vom 15. Juli traten auffällige Krümmungen in die Erscheinung. Auch die Aufnahm e vom 18. Juli ergab interessante, zum Theile von den vorangegangenen Aufnahmen abweichende Details. Eh—------- Diese Serie von Kometen- Photogrammen giebt sonach beredtes Zeugniss von dem Nutzen der photographi- schen Methode ab, da die- selbe es möglich macht, die Gestaltveränderungen im Kometen bildlich zu fixiren. Bezüglich der rein photo- technischen Erfahrungen bei diesen Aufnahmen dürften die nachstehen- den Daten von allgemeinem In- teresse sein. Die Aufnahmen wurden vorwiegend mit dem Crock er- sehen photographischen Teleskop (wie erwähnt mit einer özölligen Porträtlinse), sowie mit einer kleinen Camera von 5/4 Zoll Ob- jectivöffnung und 11 Zoll Brenn- weite bewerkstelligt. Von den er- steren Aufnahmen gelangen 13, von den letzteren 6 besonders gut. Die Belichtungsdauer betrug im Allgemeinen 1 Stunde bis 1 Stunde 20 Minuten. Die Aufnahmen er- folgten meist nachdem der Komet sich genügend hoch über dem Horizont befand. Drei kurze Ex- ponirungen zu je 6 bis 8 Minuten wurden zu dem Zwecke gemacht, um eine Vorstellung von der photo- graphischen Intensität desKometen- lichtes, sowie über das Mass der Geschwindigkeit im Wechsel bezüglich der Form und der Structur des Schweifes zu gewinnen. In Berücksichtigung der kurzen Belichtungsdauer waren die Ne- gative sehr befriedigend. Die am wenigsten gelungenen Platten waren jene vom 11. Juli, aufge- nommen mit dem Crocker’schen leleskop. Die eine Platte war ziemlich matt und schleierig, da dieselbe nur durch 20 Minuten exponirt werden konnte. Es waren nämlich Theile des Domes auf der Platte erschienen und wurde diese unliebsame Zugabe dadurch verursacht, dass der Kometensucher am unteren Ende des Teleskops in zu grosser Entfernung von demselben angebracht war, was eine falsche Pointirung zur Folge hatte. Nach bewirktem Plattenwechsel wurde 45 Minuten lang belichtet, wobei die Bewegung des Teleskops nicht der