Die Nebularphotographie. 2 i einem sehr frühen Stadium der Entwickelung befinden. Diese Voraus- Nächten, 11.—13. September 18.91) mit Benützung eines 5zölligen Setzung wird fast zur Thatsache erhärtet, wenn man jene Nebel in Aplanaten von Kranz photographisch entdeckt worden. Betracht zieht, die eine spiralige Form haben; denn eben durch Als besonders charakteristisch für die Bedeutung der Nebular- diese Form verrathen sie die Art der Bewegung, in welcher sie sich photographie ist der berühmte Andromeda-Nebel (beim befinden — einer Bewegung, welche völlig dem Vorgänge bei der Sterne v des gleichnamigen Sternbildes), der schon im X. Jahr- Bildung der planetarischen Welt nach der Kant-Laplace’schen hundert im Stern Verzeichnisse des persischen Astronomen Abd- Hypothese entspricht. Nun haben aber viele Astronomen darüber el-Rahman-es-Sufi angeführt wird. In Europa hat zuerst Simon Zweifel gehegt, ob jene spiralige Form, welche Marius, Hofmathematicus des Grafen von Ans- einige mit besonders grossen Fernrohren aus- ^BBHHHU^^HHH bach, auf diesen Nebel als einen eigenthümlichen gerüstete Beobachter erkannt Stern, der kleinen Wölkchen gleicht', auf- wirklich bestehe. Diese Zweifel wurden durch merksam gemacht (1612). Messier hat diesen die Himmelsphotographie beseitigt. Nebel fleissig und mit verschiedenen Fernrohren Halten wir zunächst fest, was die vor- beobachtet, aber keinen Stern darin wahrnehmen erwähnte Hypothese aufstellt. Der Kaum unseres können. Lamont sah (183(1) ihn ebenso und Sonnensystems soll ursprünglich von einem Nebel unterschied bei Anwendung einer I2ootachen ball ausgefüllt gewesen sein, welcher sieh später Vergrösserung mehrere fleckige Stellen um den vermöge der Gravitation mehr und mehr verdirb Kern herum, was er als ein sicheres Zeichen der tete und dadurch in beschleunigte Umdrehung Auflösbarkeit betrachtete. Im März 1848 gelang versetzt wurde. In Folge der zunehmenden (re- es dem Harvard College^ )bservatorium, den Nebel kleiner Sternchen, fugalkraft grösser war als die in der Haupt- halbtausend gezählt wurden, aufzulösen. Zugleich mässe des Nebelballes wirkende Centripetalkraft, pjg Zeichnerische Wiedergabe wurden zwei dunkle Streifen wahrgenommen, los, zunächst als ringförmige Anschwellungen, des Crab-Nebels. welche fast parallel das ganze Gebilde durch- später in Gestalt von grösseren und kleineren ziehen und dasselbe in zwei Hälften trennen, von Gasballen, welche den Centralkörper in der Rotationsrichtung denen die eine einen fast kreisrunden und einen länglichen hellen umkreisten. So entstanden die Planeten, bei welchen sich derselbe Fleck zeigt, während in der anderen Hälfte nur ein runder Fleck steht, der nach Bond ungefähr das Aussehen besitzt, wie S. Marius den ganzen Ne- Vorgang im Kleinen wiederholte und zur Bildung der Monde führte. Das erste ge- lungene Photo- gramm eines Ne- bels rührt von Henry Draper her, dem es im September 1880 gelang, den glän- zendsten und hell- sten unter allen Nebeln, jenen im Sternbilde des Orion, auf der lichtempfindli- chen Platte fest- zuhalten. Der Anfang war ge- macht, aber es währte noch ge- raume Zeit, bis die photographi- scheT echnik sich in umfassender Weise auf die dünnen, schleier- artigen Gebilde der kosmischen Gasmassen an- wendenliess. Der photographi- schen Aufnahme sichtbarer Nebel folgte in Kürze die Ueberra- schung photo- graphischer Fi- xirung optisch unsichtbarer Ne- N Fig. 46. Der Crab-Nebel (Messier 1 Tauri). Photographische Aufnahme von Isaac Roberts am 25. Januar 1895. Exponirt: I11 . beifleck sah. In allen äl- teren Darstellun- gen hat der An- dromeda - Nebel eine langge- streckte linsen- förmige Gestalt mit einem etwas helleren Schein in der Mitte. Im Jahre 1874 ge- lang es Trouve- lot, am 26zölli- gen Refractor zu Washington eine Zeichnung zu er- halten , durch welche das Ge- bilde eine we- sentlich andere Gestalt erhielt und die in Bezug auf die Detail- ausführung als ein Meisterwerk gelten konnte. Und doch hat die Photographie erst enthüllt, was die Beobachter hätten sehen sol- len. Nach viel- fachen Versu- chen mit seinem äusserst licht- starken Spiegel- teleskop von 20 Zoll Oeflhung hat Isaac Roberts (Crowborough einer gewissen Berühmtheit gelangten Hill bei Starfield, Sussex) eine besonders gelungene photographi- sche Aufnahme dieses Nebels bewerkstelligt, welche selbst Trou- velot’s Zeichnung weit hinter sich lässt. Man hat hier kein starres, bei. So entdeck- ten die Brüder Henry im Jahre 1885 den seitdem zu Maja-Nebel in den Plejaden, der nachmals von O. Struve an dem Riesenteleskop der Sternwarte zu Pulkowa als ein gerade an der Grenze der Sichtbarkeit stehender matter Lichtschein er- kannt wurde. Seitdem haben sich — conform der »Photographie des Unsichtbaren« — ähnliche Resultate wiederholt ergeben. Auf zwei Karten des Atlas ist der Amerika-Nebel im Sternbilde des Schwan dargestellt, ein eigenthümliches Gebilde, dessen Gestalt an die Umrisse Nordamerikas erinnert. Dieser Nebel ist von M. Wolf bei nstündiger Belichtung (in drei sondern ein scheinbar in lebhaftester Bewegung begriffenes Ge- bilde vor sich. Aehnlich wie bei Saturn mit seinem Ringsystem, erblickt man auf dem Roberts’schen Photogramme das Nebel- centrum von dunklen und hellen Nebeln umgeben, welche stellen- weise knotenartig verdickt sind. In dieses Ringsystem schaut man (Abbildung S. 16) von unserer Erde aus schräg hinein. Die dunklen Canäle Bond’s verlieren sich auf dem Photogramme 6