Die Photographie im Dienste der Himmelskunde

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Fig. 41. 10 Centauri.

Photographie von D. Gill (Capsternwarte).

von besonderem Inter-
esse. Es entfallen auf
die einzelnen Jahrgänge
(die Planeten sind mit
den üblichen Nummern,
beziehungsweise Buch-
staben bezeichnet), und
zwar:	o

1892.

Alte Planeten: 5, 8, 16.

24, 34» 45, 46, 49,
51, 58, 69, 79, 90.
108, 116, 117, 124,
160, 163, 171, 174,
175, 178, 180, 184,
189.

228, 229, 231, 238,
253, 298.

306, 311, 313, 324,
325, 328.

Neue Planeten: 329,332,
333, 334, 335, 339,
34°, 341, 342, 343,
351, r, s, t, u = 33o,
v, Z, x.

Fig. 42. Dumb-Bell-Nebel.

Nach einer Zeichnung von J. Herschel.

% JgHigSgtgb

1893.

Alte Planeten: 7, 10, 42, 55, 65, 74, 82, 91,
92, 93, 100, 103, 104, 109, 126, 128,
135, I59» i67, t73, 182.

215.

308,	317, 321, 326, 334.

Neue Planeten: 352, 353, 356, 357, C, D,
X’ Y’ A0-	1894.

Alte Planeten: 19, 37.

103, 107, 108, 158, 176, 192.

216.

303, 329, 337, 345, 347, 368.

Neue Planeten: 385, 386, 391, 392, 393, BD.
1895.

Alte Planeten: 17, 20, 75, 83.

112, 130, 140, 154, 184.

201, 203, 206, 237, 240.

309,	311, 333, 379, 381.

Neue Planeten: 399, 401, BQ.

Die Nebularphotographie.

Der gestirnte Himmel, dessen Anblick selbst ein stumpf-
sinniges Gemüth mit stummer Ehrfurcht erfüllt und dessen un-
beschreibliche Pracht dem denkenden Menschen eine Ahnung
von der unfassbaren Grösse der Schöpfung aufkeimen lässt, be-
schränkt sich nicht einzig und allein auf die helle Sternensaat,
welche in den Tiefen des Weltraumes ausgestreut ist. Schon der
Anblick der Milchstrasse belehrt uns, dass grosse Anhäufungen
von Sternmassen für das unbewaffnete Auge örtliche Ver-
dichtungen von schleierhafter Consistenz hervorrufen. Durch ein
Fernrohr betrachtet freilich lösen sich diese Gebilde vielfach in
flimmernde Sternhaufen von reizvoller Schönheit auf. Da und
dort thürmen sich gleichsam Haufen von Goldkörnern auf.

Aber nicht allerorten gelingt die Auflösung des Schleiers
in Sternhaufen. In der unermesslichen Tiefe schweben dunst-
förmige Gebilde, welche, dem freien Auge nicht sichtbar, auch
in den stärksten Instrumenten ihre Consistenz nicht ändern. Diese
kosmischen Wolken sind, wie Jeder weiss, die Nebelflecke.
Von ihrer Entlegenheit im Welträume macht sich kein Mensch
eine zutreffende Vorstellung. John Herschel schätzte die Zeit,
welche das Licht braucht, um von dem entferntesten, in seinem
Teleskope noch sichtbaren Nebelflecke bis zur Erde zu gelangen,
auf 20 Millionen Jahre, und Mädler gelangte durch andere
Ueberlegungen zu dem Schlüsse, dass diese Zeit sogar 30 Mil-
lionen betragen könnte. Solche Zahlen sind wohl leichter aufge-
stellt, als sie dem menschlichen Fassungsvermögen sich anpassen
können. Hier hört jede menschliche Vorstellung auf. Wie man
weiss, legt das Licht in einer Secunde rund 40.000 Meilen zurück
und es durchläuft den 20 Millionen Meilen langen Weg von der
Sonne bis zur Erde in 8’/2 Minuten. Aber schon von dem der
Erde zunächst liegenden Fixstern a Centauri benöthigt das
Licht 31/2 Jahre, um den Weg von diesem bis in unser Auge
zurückzulegen.

Da nun bei ziffermässiger Behandlung solcher Untersuchun-
gen die Zahlen eine unübersehbare Länge erhalten würden, hat
man dafür eine Masseinheit auf-

Der grosse Unterschied in den vor-
stehenden Zahlen rührt daher, dass die
Menge der in den betreffenden Jahren auf-
genommenen Platten sehr verschieden war.
Dadurch ermangeln die Ergebnisse zwar
des vergleichenden Momentes, gestatten
aber einen guten Einblick in das Verhältniss
der neu entdeckten zu den gleichzeitig auf-
genommenen alten Planeten. Dieses Ver-
hältniss stellt sich für die einzelnen Jahre:

1892: 38	alte,	18	neue Planeten

1893: 27	»	9	»	»

1894: 15	»	6	»	»

1895: 19	»	3	»	»

Daraus ergiebt sich, dass im Durch-
schnitt

1892	auf 2’i alte Planeten

1893	» 3’0 »	»

1894	» 2’5 »	»

1895	» 6’3 »	»

jeweils ein neuer gefunden worden ist.

Nun noch einige Worte zu
dem photographischen Refractor
(Fig. 29, S. 15), mittelst welchem
Prof. M. Wolf die vorstehend bespro-
chenen Aufnahmen, sowie die Fix-
sternphotogramme bewerkstelligt
hat. Der Pointer (von Reinfelder
& Hertel in München) hat 16 Centi-
meterObjectivöffnung und 262 Centi-
meter Brennweite. Diebeiden grossen
photographischen Cameras sind mit
Linsen von C. Voigtländer justirt,
deren jede 6 Zoll Oeffnung und
30 Zoll Brennweite hat. Das kleine
Objectiv ganz oben ist eine alte
Hermagis’sche »Lantern-Lens«. von
6 Centimeter Oeffnung. Ausserdem
trägt der Pointer unten noch einen
Sucher von 2t/2 Zoll Objectivöffnung.
Dass das Triebwerk dieses Instru-
mentes äusserst exact functionirt, er-
kennt man an den Photogrammen,
die selbst bei starker Vergrösserung
völlig runde Sternscheibchen zeigen.

Fig. 43. Dumb-Bell-Nebel. Exponirt: ih.

Vergrösserung nach einer Photographie von W. E. Wilson vom 6. August 1894.



Fig. 44. Dumb-Bell-Nebel. Exponirt: 2om.

Vergrösserung nach einer Photographie von W. E. Wilson vom 6. August 1894.

gestellt, welche man »Lichtjahr«
nennt — wie man sieht, eine
unzutreffende Bezeichnung, da hier
ein Zeitbegriff dem Raume dienst-
bar gemacht wird. Der Strahl,
welcher von a Centauri ausgeht,
legt also einen »Weg« von 3 ’/2 Licht-
jahren zurück. Nun bedeutet aber
ein Lichtjahr eine Wegstrecke von
i '/4 Billionen Meilen. Man nehme sich
die Mühe, darüber nachzudenken,
welche Bewandtniss es mit jenem
vorstehend erwähnten entferntesten
Nebelfleck hat, dessen Licht, bis es
zur Erde gelangt, 20 Millionen Jahre
beträgt, also: 1,250.000,000.000 X
X 20,000.000 = 25Trillionen Meilen
zurückzulegen hat. Mit solchen
Zahlen vermag selbst die lebhaf-
teste Phantasie nichts anzufangen.
Sie sind auch in Bezug auf ihre
theoretische Stichhältigkeit ange-
zweifelt worden, z. B. durch Struve,
der nachgewiesen hat, dass sich
eine sehr dünne Luft zwischen den
Sternen befindet, die unseren Blicken
einen Nebelschleier vorschiebt, wes-
halb wir nur in eine Entfernung
von 12.000 Lichtjahren vordringen
können. Auch diese derzeit als
äusserste Grenze der unserem Auge
noch sichtbaren Welt ist noch immer
eine sehr respectable, denn sie be-
deutet einen directen Abstand von
15.000 Billionen Meilen von der Erde.

Die in solch unermesslichen
Entfernungen im Weltall auftreten-
den gasartigen Gebilde — von
welchen in einem späteren Ab-
schnitte noch ausführlich die Rede
sein wird — stellen wahrscheinlich
Sonnensysteme vor, welche sich in