i4 Die Photographie im Dienste der Himmelskunde. x ■ x ■ des Fixsternhimmels mit Hilfe der Astrophotographie. Fig. 27. Demonstration der scheinbaren Bewegun hingewehtem Staub — die, in Anbetracht ihrer Kleinheit, eine erstaunliche Schärfe und Deutlichkeit aufweisen. Diese Aufnahme rührt von der Filial-Sternwarte des genannten Observatoriums, zu Arequipa in Peru, her. Von eben dorther rührt das unter der Bezeichnung Südliches Kreuz bekannte prachtvolle Stern- bild. Gleich bewunderungswürdig ist die Grosse Magella- nische Wolke unfern des coelestischen Südpoles. Eine Prachtaufnahme aber ist bewerkstelligt. Mit freiem Auge sieht man nichts als einen nebligen Stern von etwa 4. Grössenclasse, ein An- blick, der sich auch in einem kleinen Fernrohre nicht wesentlich ändert. In einem grösseren Fernrohre löst sich der Fleck in eine kleine Sterngruppe auf. Die photographische Darstellung endlich zeigt die reiche, dichte Anord- nung des Sternhaufens, wie man ihn bisher noch nicht gesehen hat. Bei der Vielzahl der auf der photographischen Platte in die Er- scheinung tretenden kleinen und kleinsten Sterne im Bereiche der Milchstrasse, welche sich dem tele- skopischen Sehen entziehen, ist man auf die Vermuthung gekommen, dass diese Objecte besonders reich an den chemisch unwirksamen ultravioletten Strahlen sein müssen. Diese Ver- muthung fand ihre Bestätigung, da im Milchgürtel die Sterne vom Typus des Sirius (die sogenannten »Sirius- Sterne«) überwiegen, während die weiter abstehenden Sterngruppen, z. B. jene, der auch unser Sonnensystem angehört, vorwiegend »Sonnensterne« sind. Die Feststellung dieses Sach- verhaltes verdankt man der Spectral- analyse, welche bekanntlich der Astronomie ein ganz neues Gebiet der Forschung erschlossen hat. Bei den Sirius-Sternen besteht die Atmo- sphäre hauptsächlich aus Wasserstoff und ihre Temperatur ist so hoch, dass in ersterer sogar Metalle in Dampf- form enthalten sind. E. C. Pickering, der verdienst- volle Director des Harvard College-Observatoriums, hat durch eine Zusammenstellung aller sogenannten »Wolf-Rayet-Sterne« die Thatsache constatirt, dass diese kleinen und kleinsten Sterne mit ihrem charakteristischen Spectraltypus es sind, welche den scheinartigen Anblick der Milchstrasse (richtiger: des »Milch- lichtes«) hervorrufen. Von der Himmelsgegend im Sternbilde des »Schwan« ist dies so gut wie festgestellt. Durch das Mittel der der berühmte Sternhaufen im Centaur (tu Centauri). — Alle Handzeichnungen, welche von diesem, gleich einer handvoll Goldkörner über das Firmament hin- gestreuten Gebilde existiren, bleiben weit hinter der Photographie zurück. Nach J. Herschel enthält dieser Haufen, dessen Ausdehnung kaum ein Zehntel der Mond- scheibe beträgt, über 5000 Sterne. Die Photographie bestätigt dies. Es tritt hier derbemerkenswertheNutzen der Himmelsphotographie auch nach der Richtung des theoretischen Studiums hervor: ohne diese Arequipa- Aufnahme wäre Niemand im Stande, sich eine zutreffende V orstellung von diesem coelestischen Objecte zu machen, der nicht an dessen teleskopischer Betrachtung unmittelbar betheiligt ist. Die Aufnahme, mit zstündi- gerExposition, wurde durch Professor Solon Bailey mit dem 1 ßzölligen Refrac- tor der genannten Station Fig. 28. Planetoid 329 (»Swea«), 12. Grösse. Auf photographischem Wege entdeckt von M. Wolf (Heidelberg). Exponirt: 2h. Vergrösserung = io mal linear. Die hellsten Sterne sind 9.—io. Grösse.