Die Astrophotographie. Fig. 18. Dquatoreal coude des Pariser National-Observatoriums. ■ tl 4 1 II« ■ ’• ’riLUj' '.jrW I W'’ ment dieser Art ist das von Rüssel (Sydney) erdachte, vornehmlich für kleinere Aequatoreale vorzüglich ge- eignete System. Bei demselben erhält das Uhrwerk eine kleine Avance von i Secunde auf deren 400 und diese Bewegung wird mittelst eines kleinen Frictionsstiftes (Hemmkralle) einer Schraubenspindel übermittelt.Mit jedem Secundenschlag bewirkt ein Bolzen auf einem Rade mit Schraubenschaft einen Einfall, welcher mittelst elektrischen Stromes von einem unabhängigen Pen- del ausgelöst wird, wodurch der Gang des Schraubenschaftes, unabhängig von dem anderen Uhrwerke, mit der richtigen Zeit übereinstimmt. Ein eigenartiges Instrument, wel- ches zunächst nur für visuelle Beob- achtungen eingerichtet worden war, später aber eine partielle Reconstruction für photographische Zwecke erfuhr, ist das »Equatoreal coude« (ge- brochenes Aequatoreal) des Pariser National-Observatoriums. Es ist nach den Angaben M. Loewy’s, jetzi- gen Directors dieses Observatoriums, Die durch dieses Verfahren erhaltenen Photogramme sind nicht scharf und vertragen demgemäss nur ein geringes Mass von Ver- grösserung. Ein anderer Vorgang ist der, dass durch eine ent- sprechende Einrichtung an dem betreffenden Refractor, welcher vorzugsweise der visuellen Beobachtung dient, der photographische Apparat (beziehungsweise die Cassettc mit der lichtempfindlichen Platte) in den Bereich des chemischen Focus gebracht werden kann. Eine derartige Einrichtung hat — wie wir weiter unten noch des Weiteren ausführen werden — der grosse aözöllige Refractor des Lick-Observatoriums auf dem Mount Hamilton in Californien. Um die Cassette an der betreffenden Stelle des Rohres einführen zu können, ist dasselbe durchbrochen, wobei zugleich vorgesehen wurde, dass der diesfalls überflüssige und wohl auch hinderliche Ocularthcil gänzlich entfernt werden kann. Auch die Methode, den Rohren älterer Refractoren ein zweites, für photographische Zwecke eingerichtetes Fernrohr, seitlich anzu- gliedern und beide Rohre entsprechend zu versteifen, findet ab und zu Anwendung. Photographische Fernrohre dieser Art haben aber angesichts ihrer grossen Brennweite und kleinen Objectivöffnung ein sehr beschränktes Gesichtsfeld. Von der Gattung der eigentlichen photo- graphischen Refractoren sind hier vier ver- schiedene, ihrer Gestalt nach von einander beträchtlich abweichende Typen vorgeführt, um dem Leser einen Begriff zu geben, auf welchen Wegen die Erreichung des gleichen Zweckes angestrebt wird. Sir Howard Grubb’s Aequatoreal führt den von den britischen und mexikanischen Sternwarten für die Zwecke der internationalen Fixsternaufnahmen adoptirten Typus vor. Zum Unterschiede von dem Seite 4 vorgeführten Potsdamer Instrumente sind beim Grubb’schen Aequatoreal die beiden Rohre nur in ihren oberen Theilen durch eine gemein- schaftliche Hülle innig versteift, während die Ocularhälften der Rohre frei liegen. Der Con- structeur wollte mit seinem Instrumente — an welchem im Grossen und Ganzen die übliche Form der parallaktischen Montirung beibehalten worden ist — die an der »deutschen Type« der Doppelrefractoren beanständete Schwer- fälligkeit beseitigen. Grubb’s Doppelrefractor gestattet eine Circumpolarbewegung, ohne dass hierbei die allgemeine Strammheit und Stabilität des Instrumentes geopfert werden muss. Der Constructeur richtete ferner sein Augenmerk darauf, dass das Uhrwerk des Aequatoreales durch ein zweites von ersterem unabhängiges Uhrwerk (odereinen Pendel) con- trolirt werde. Ein ingeniös erdachtes Arrange- gebaut, und zwar der mechanische Theil von M. P. Gautier, der optische von den Brüdern Paul und Prosper Henry. Die bei- gegebene Abbildung ist so klar, dass sie nur wenige Worte der Erläuterung bedarf. Das Instrument besteht aus zwei Theilen — Tuben — welche an einen grossen gusseisernen Würfel in Zusammen- schluss gebracht sind, und zwar derart, dass die Achsen beider Rohre senkrecht aufeinander stehen. Das etwas längere Ocularrohr ist nach der Weltachse orientirt und ruht mit seinem oberen Ende in einem Ringe, der am Scheitel des einen (nördlichen) Pfeilers festgemacht ist. Ein konisch geformter Ansatz jenseits des Würfels, als Fortsetzung des Ocularrohres, giebt diesem auf dem zweiten (südlichen) Pfeiler die zweite axiale Stütze. Das auf dem Ocularrohr senkrecht angebrachte Objectiv- rohr liegt — wie sich aus dieser Anordnung von selbst ergiebt — in der Ebene des Aequators. Das Rohr schliesst einen zweiten Fig. 19. Photographisches Aequatoreal der vaticanischen Sternwarte. 11, ■ - ■ ■ ■ ■ r’,/M '■ al MM 3