8

Die Photographie im Dienste der Himmelskunde.

\ \b

Fig. 16. Sir H. Grubb's Photographisches Aequatoreal für die Zwecke der internationalen
photographischen Fixstern-Aufnahmen.

Photographisches Rohr, Objectiv-Oeffnung: 13, 18, 24 und 26 engl. Zoll; optisches Rohr, Objectiv-Oeffnung:

10, 12, 15 und 18 engl. Zoll.

werden kann, deren Drehachsen in den Bügel I) eingelassen sind. Der rückwärtige Hebel 7q
hat eine durch eine einmalige Correction zu fixirende Anschlagschraube, der vordere Hebel h
eine Schraube (-q) mit gerändertem Kopfe. Sind die Hebel heruntergeschlagen, so lässt sich P
frei über dieselben hin- und herführen. Wird P so weit vorwärts geschoben, dass 7q gehoben
werden kann, und wird dann P bis zum Anschlag zurückgeführt, so kann bei gelüfteter
Schraube -q nunmehr 7t gehoben und durch Anziehen der Schraube -q die Platte P fest-
gestellt werden. Die rückwärtige Anschlagschraube muss so gestellt werden, dass gleich nach
der Feststellung von P die Lesungen an der Kreistheilung g, unter den beiden Mikroskopen J7j
und J/2 nahe um i8o° verschieden sind, da für eine ganz bestimmte Stellung von P die
Richtung der Fäden der Mikroskope	rectificirt sein kann.

Zur Aufnahme der photographischen Platten, welche auf die Platte Q gelegt werden
sollen, ist dieselbe auf den Durchmesser von 16 Centimeter etwas vertieft. Für die Platte selbst
sind an drei Stellen Lagerpunkte derart angebracht, dass dieselbe unter die kleine Nase n
auf die Feder <p gelegt wird, welche die Platte an n andrückt. Zwei Lager sind fest (das eine
ist bei y sichtbar), das dritte ist zwischen Schwalbenschwanzführungen beweglich und so
adjustirt, dass es beim Einlegen der Platte etwas nach rückwärts geschoben werden muss und
dann durch die sich an die Rückwand der Vertiefung anlegende Feder w gegen die Mitte zu
gedrückt wird.

Auf dem mit der Grundplatte J fest verschraubten massiven I-förmigen Bügel C sind
die verschiedenen Ablesemikroskope angebracht: die beiden Schraubenmikroskope Ml JJ2 zur
Ablesung der Theilung g2 des Positionskreises; das Ablesemikroskop J/3 für die Theilung o,,
die Platte P und das verschiebbare Mikroskop M für die photographische Platte und die Theilung c.
Eine besondere Vorrichtung gestattet es, nach Bedarf das Bild auf der photographischen Platte
oder die Theilung a deutlich zu sehen und den einem gewissen Punkte des Bildes entsprechen-
den Punkt der Theilung - zu bestimmen. Zu diesem Behufe ist das Mikroskop M an einem
Kerne K befestigt, welcher sich zwischen Spitzen (k) dreht, deren Lagerpunkte in dem unteren
Kerne A7 sind. Dieser gleitet mit zwei polirten Flächen auf den zwei polirten Schienen G G,
an welche er durch zwei abgeschrägte Flächen ('m) angedrückt wird Da von den letzteren
die vordere fest, die rückwärtige hingegen durch einen mittelst einer Schraube anzudrückenden
Kern gebildet wird, so kann durch entsprechende Regulirung eine allzu starke Reibung, aber
ebensowohl ein schädliches Schlottern verhindert werden. Die Bewegung des Kernes A’ erfolgt
mittelst eines kleinen Zahnrades, welches seine Lager in A7 hat und durch den geränderten
Kopf 11 gedreht wird. Das Zahnrad greift in die Zahnstange Z ein. Die Bewegungen mittelst
Zahn und Irieb bei Z und 1 sind sehr ruhig und sicher, doch darf bei geklemmtem
Kerne i der Trieb nicht berührt werden, da sonst eine, wenn auch nur minimale Hebung
der Platte 1 stattfindet. Bei A ist eine solche Hebung durch die Schwalbenschwanzführung (m)
unmöglich.

Um das Mikroskop Jf auf die Scala g einzustellen, wird der Kern K mittelst des Armes l,
welcher das Excenter p dreht, gehoben. Das Mikroskop ist so gestellt, dass bei gehobenem
Kerne K die optische Achse desselben gegen die Scala gerichtet und diese scharf eingestellt
erscheint. Die Endlage ist durch den Anschlagstift »/, gegen welchen der Arm l anstösst, festgelegt.
Wird das Mikroskop gesenkt (Z und damit p nach abwärts gedreht), so würde der Kern K frei
aufliegen (p nicht berühren) und durch eine auf den Kern A7 aufsitzende Regulirschraube T,
deren Mutter in K ist, kann die Stellung von K und daher diejenige des Mikroskopes so weit
geändert werden, dass das Bild auf der photographischen Platte scharf erscheint.

Reflexionsflächen, Illuminatoren, welche an den Objectivenden
der Mikroskope behufs Beleuchtung der Scalen angebracht sind,
wurden um andere wesentliche Theile nicht zu verdecken — in
der Zeichnung weggelassen. . . Die Scala z ist eine Millimetertheilung;
die Bezifferung des in Millimeter getheilten Decimeters geht von
o bis loo. Die Mikrometerschraube des Mikroskopes J7 ist derart
geschnitten, dass 1 Intervall = 6 Revolutionen ist; die Trommel
ist in 100 Theile getheilt, so dass

,Vc Millimeter; ip = Millimeter.

Da für ein Fernrohr von 3 Meter Brennweite (für eine Brenn-
weite von 3 5 Meter wäre 1 Millimeter = 1') 1 Millimeter etwa 52“
ist, so wird iR = 8".7, ip etwas kleiner als o".i.

Die Scala a, ist ebenfalls eine Millimetertheilung eines
Decimeters und zur Vermeidung von Verwechslungen von 100 bis
200 beziffert. Das Mikroskop Jf3 enthält einen Zählrechen, der
unmittelbar 00 Millimeter abzulesen gestattet. Der Positionskreis
ist direct von 10 zu 10 Bogenminuten getheilt; die Mikroskope M.,
geben iR — 100p = 10'; daher ip = o'.i.

Es wurde schon an anderer Stelle ausgeführt, dass
für die Zwecke der internationalen Fixsternaufnahmen
ein einheitliches Vorgehen bezüglich der Grösse und
der Type der in Verwendung zu nehmenden Instrumen-
tarien angestrebt und zum Theile auch erreicht wurde.
Nebenher sind aber mancherlei Instrumente und Appa-
rate im Gebrauch, welche zu dem Principe der Ein-
heitlichkeit im Widerspruche stehen, wenngleich die-
selben Vorzügliches leisten. Dazu kommt, dass viele
Sternwarten zur Betheiligung an den mehrerwähnten
Aufnahmen nicht herangezogen wurden, die Himmels-
photographie jedoch gleichwohl mit Eifer und Erfolg
betreiben, was auch bezüglich der von Liebhabern
geleiteten grösseren Observatorien gilt. Daraus ergiebt
sich eine Mannigfaltigkeit der hier in Frage kommenden
Hilfsmittel, die der Sache selbst von grossem Nutzen
ist. Auf dieses I hema im Detail einzugehen ist unzu-
lässig; dagegen möchte dieVorführung einiger besonders
charakteristischer Instrumentarien wenigstens eine gute
V orstellung von der Modificationsfähigkeit der an-
gewendeten Methoden vermitteln.

Zunächst hat man mehrfach an den von früher
her im Gebrauche stehenden Refractoren Einrichtungen
getroffen, welche ihre Verwendung für astrophotogra-
phische Zwecke gestattet. Die einfachste Form dieser Ein-
richtungen ist die Anbringung einer photographischen
Camera am Ocularende des Refractors (Fig. 14), wobei
auf das Zusammenfallen des chemischen Focus mit
dem optischen selbstredend verzichtet werden muss.

Photographisches Aequatoreal für die Zwecke der inter-
nationalen photographischen Fixstern-Aufnahmen.

Ocularköpfe beider Rohre.

I I
I
k